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Polizist soll Unschuldigen in 119 Fällen Drogen untergeschoben haben

Ein Polizist aus Florida hat wohl regelmäßig Zivilisten Drogen während Verkehrskontrollen untergeschoben. Foto: Symbolbild / gettyimages / kali9
Ein Polizist aus Florida hat wohl regelmäßig Zivilisten Drogen während Verkehrskontrollen untergeschoben. Foto: Symbolbild / gettyimages / kali9

Ein Polizist stoppt Zivilisten aufgrund kleiner Vergehen im Straßenverkehr. Bei der anschließenden Kontrolle findet er überraschend Drogen. In mindestens 119 Fällen hat der Polizist aus Florida so Anklage erhoben. Wie sich jetzt herausgestellt hat, waren alle Anklagen falsch. Der Polizist hatte die Drogen platziert.

Ein Polizist aus Florida wurde vergangene Woche unehrenhaft aus seinem Dienst entlassen und zudem diverser Straftaten und Ordnungswidrigkeiten angeklagt. Wie „TheRoot“ berichtet, handelt es sich dabei um: Betrug, Fehlverhalten im Dienst, Amtswillkür, Fälschung von Beweismitteln, Besitz verbotener Substanzen, Besitz von Drogenutensilien, falsche Verdächtigungen und Verhaftungen, sowie Meineid. Was war geschehen?

Dem 26-jährigen Polizisten wird vorgeworfen, Zivilisten in mindestens 119 Fällen bei Verkehrskontrollen Drogen untergeschoben zu haben. Laut der Staatsanwaltschaft des Bundesstaates Florida (FDLA), die vergangenen Mittwoch Anklage gegen den Mann erhob, winkte dieser regelmäßig Autofahrerinnen und Autofahrer wegen kleiner Vergehen im Straßenverkehr heraus. In einer Pressemitteilung schreibt die FDLA, die dem Polizisten bereits seit vergangenem August auf den Spuren war und seither 1.300 Minuten Filmaufnahmen der Bodycam des Angeklagten gesichtet und 1.400 Arbeitsstunden in den Fall investiert hat:

Der Polizist riecht Marihuana und findet Meth

„Initiiert hat die Untersuchung die Polizeidirektion von Jackson County. Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen nun, dass der Angeklagte Zivilisten wegen geringfügiger Verkehrsdelikte angehalten, Drogen in deren Fahrzeugen platziert und sie dann für Vergehen gegen das Betäubungsmittelgesetz angeklagt hat. Zudem manipulierte er die Aufnahmen seiner Bodycam, um seine kriminellen Machenschaften zu verschleiern.“

Wie eine Verkehrskontrolle durch den Angeklagten ablief, berichtet die „Washington Post“. Die hat einen Mann ausfindig gemacht, der von dem Angeklagten mutmaßlich Drogen untergeschoben bekommen hatte. Demnach sei Benjamin Bowling, so sein Name, im Oktober 2017 gemeinsam mit seiner Partnerin Shelly Smith unterwegs gewesen, um Windeln zu kaufen. Da leuchtete in seinem Rückspiegel plötzlich Blaulicht auf. Bowling war zu dem Zeitpunkt weniger als ein Jahr auf freiem Fuß und versuchte alles, sein Leben wieder in den Griff zu bekommen. Seine Drogentests fielen stets negativ aus, zudem hatte er erst kürzlich wieder das Sorgerecht für seine Tochter erhalten.

Bis zu 13,5 Jahre Gefängnis

Als Grund für die Kontrolle sagte der Polizist, Bowling habe den Mittelstreifen überfahren. Momente später äußerte er dann aber den Verdacht, Marihuana zu riechen. Bowling und Smith, beide nichts zu verbergen, stimmten einer Durchsuchung des Fahrzeugs zu und versicherten, weder Drogen zu besitzen noch zu konsumieren. Doch kurz darauf tauchte der Polizist auf, statt Marihuana allerdings mit Methamphetamin in den Händen.

In noch mindestens 118 weiteren Fällen soll der angeklagte Polizist so vorgegangen sein. Mittlerweile wurden alle 119 Verfahren durch die FDLA eingestellt. Der angeklagte Polizist aus Crawfordville, einer Stadt im Norden Floridas gelegen, befindet sich seit vergangener Woche in Untersuchungshaft und wartet auf sein Verfahren. Aktuell gebe es laut Staatsanwalt Bill Eddins 52 Anzeigen gegen ihn. Zudem drohten ihm bis zu 13,5 Jahre Gefängnis.