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Polizisten erschießen Kollegen - Ermittler suchen Motiv

Ein Polizist hatte sich mit privaten Waffen elf Stunden lang in seinem Haus in verschanzt. Foto: Frank Rumpenhorst/Archiv

Bäumenheim (dpa) - Elf Stunden Nervenkrieg, dann fielen die Schüsse. Ein Spezialeinsatzkommando (SEK) tötete am Freitagabend einen 46-jährigen Polizisten, der zuvor am Morgen auf seinem Grundstück in Asbach-Bäumenheim (Nordschwaben) um sich geschossen und im Haus verschanzt gehalten hatte.

Am Tag danach setzte das große Rätselraten ein: Was war das Motiv des Mannes? «Dienstliche Hintergründe sind nach jetzigem Stand auszuschließen», sagte ein Polizeisprecher am Samstag. Das Motiv liege im persönlichen Lebensbereich. Medienberichte über eine Trennung des Familienvaters von seiner Ehefrau wollte die Polizei nicht kommentieren. Sie bestätigte aber, dass die Familie nicht mehr in seinem Haus wohnte.

Dramatisch verliefen ganz offenbar auch die letzten Minuten des Einsatzes: Um den Täter abzulenken, ließ die Polizei nach eigenen Angaben zunächst einen Polizeihund auf ihn los. Der 46-Jährige schoss das Tier an und richtete seine Waffe gegen die Kollegen. Daraufhin eröffneten die Spezialkräfte das Feuer. Ein Schuss in den Oberkörper war tödlich. Wiederbelebungsversuche eines Notarztes waren vergeblich.

Am Morgen gegen 8.30 Uhr hatten Nachbarn die Polizei alarmiert: Der Polizist hatte auf dem großen Anwesen mehrfach Schüsse aus seinen privaten Waffen, die er legal besaß, abgefeuert. Die Verhandlungen mit ihm seien gescheitert, nachdem er sich ins Haus verzogen hatte.

Der Beamte aus dem benachbarten Donauwörth sei sichtlich angetrunken gewesen, ergänzte der Polizeisprecher. «Sein psychischer Zustand wurde immer kritischer und labiler. Er hat angedeutet, dass er seinen Tod in Kauf nehmen wird.» Um eine weitere Gefährdung auszuschließen, habe das SEK eingegriffen.