Präsident verspricht harte Konsequenzen - Betrug und Spionage für China: Ex-Bürgermeisterin flieht von den Philippinen

Die ehemalige Bürgermeisterin Alice Guo.<span class="copyright">Facebook/Mayor Alice Guo</span>
Die ehemalige Bürgermeisterin Alice Guo.Facebook/Mayor Alice Guo

Eine ehemalige Bürgermeisterin  ist von den Philippinen geflohen. Die Frau wird der Spionage für China bezichtigt.

Die ehemalige Bürgermeisterin Alice Guo hat sich illegal von den Philippinen abgesetzt. Guo wird beschuldigt, für China spioniert und kriminelle Organisationen unterstützt zu haben. Laut Berichten der BBC, reiste die mutmaßliche Spionin bei ihrer Flucht über Malaysia, Singapur und Indonesien.

Bürgermeisterin soll Menschenhandel organisiert und für China spioniert haben

Guo geriet im März unter Beobachtung, nachdem Behörden ein großes Betrugszentrum und organisierten Menschenhandel in ihrem Heimatort Bamban, nördlich von Manila, aufdeckten. Die illegalen Aktivitäten waren in „Philippine Offshore Gaming Operators“ (kurz „Pogo“) versteckt, die auf einem Stück Land standen, das Guos Familie gehört. Pogos sind Online-Casinos, die hauptsächlich chinesische Kunden bedienen.

Sie sind zwar nicht illegal, werden in den Philippinen jedoch zunehmend als Deckmantel für zahlreiche Verbrechen entlarvt. Unter dem ehemaligen Präsidenten Rodrigo Duterte florierten diese Firmen aufgrund enger wirtschaftlicher und politischer Beziehungen zu Peking, jedoch bekämpft Präsident Marcos seit seinem Amtsantritt im Jahr 2022 Pogo-verknüpfte Verbrechen aggressiv.

 

Präsident Marcos Jr kündigt Konsequenzen an

Der philippinische Präsident Ferdinand Marcos Jr versprach, dass „Köpfe rollen werden“, nachdem die philippinische Einwanderungsbehörde bestätigte, dass Guo bereits vor einem Monat illegal das Land verlassen und Grenzkontrollen umgangen habe. Sie war seit Juli nicht mehr in der Öffentlichkeit gesehen worden, als ein Senatsausschuss ihre Verhaftung wegen Aussageverweigerung anordnete.

Die Polizei hat strafrechtliche Verfahren gegen sie eingeleitet, die Antikorruptionsbehörde der Philippinen entließ sie wegen „schwerwiegenden Fehlverhaltens“ aus ihrem Amt. Präsident Marcos ordnete die Annullierung von Guos philippinischem Pass an und versprach, die Verantwortlichen, die das Vertrauen der Bevölkerung verraten und ihre Flucht ermöglicht haben, zu entlarven.

Guo hat alle Anschuldigungen zurückgewiesen. Senatorin Risa Hontiveros, die seit Mai die Untersuchung der Betrugszentren leitet, sagte gegenüber der BBC: „Die Dreistigkeit dieser falschen Philippinerin, einen philippinischen Pass zur Flucht zu nutzen, ist inakzeptabel.“

Konflikt zwischen den Philippinen und China verschärft sich

Philippinische Behörden haben Peking in der Vergangenheit wiederholt der Spionage beschuldigt. Der nationale Sicherheitsberater der Philippinen hatte im vergangenen Mai deshalb die Ausweisung chinesischer Diplomaten gefordert. Die chinesische Botschaft in Manila habe „wiederholt Desinformation“ betrieben, um in der Gesellschaft Uneinigkeit zu säen, erklärte der Beamte in einer Stellungnahme.

Der Sicherheitsberater bezog sich auf einen Bericht, wonach der Leak eines Gesprächs zwischen einem chinesischen Diplomaten und einem philippinischen Admiral angeblich eine Einigung über Zugeständnisse an China im Südchinesischen Meer zeigte.

Im Südchinesischen Meer haben die Spannungen zwischen den Philippinen und China aufgrund umstrittener Gebiete in den letzten Monaten zugenommen. Dort hatten sich die beiden Parteien nach mehreren gewaltsamen Auseinandersetzungen im Juli auf eine vorläufige Vereinbarung verständigt. Diese beinhaltet unter anderem die Versorgung philippinischer Truppen auf einem umstrittenen Riff im Südchinesischen Meer, darunter auch die Soldaten auf einem ehemaligen Kriegsschiff der philippinischen Streitkräfte.