Präsidentschaftswahl: Berlins Franzosen in Sorge um ihre Heimat

Am Sonntag wird über den französischen Präsidenten abgestimmt. Auch in der deutschen Hauptstadt.

Wenn sie abends an rauen Holztischen vor der Tür seines Zehlendorfer Delikatessengeschäfts beim Weißwein sitzen und es sich in den laueren Stunden schon ein bisschen wie ein Tagesausklang in der Provence anfühlt, muss Gastgeber Bruno Gibard immer wieder diese eine Frage seiner deutschen Gäste beantworten: "Bruno, sagen sie dann zu mir, warum spinnen die gerade alle bei dir in Frankreich?"

Geht es um die Abstimmung am heutigen Sonntag ist nicht nur im "Chez Bruno" des 53-jährigen Wirts schnell die Rede von der "politischen Zukunft Europas", von "drohender Katastrophe", von nichts weniger als einer "Schicksalswahl". Elf Kandidaten treten an. Erreicht keiner von ihnen die absolute Mehrheit, gibt es zwischen den zwei Bestplatzierten am 7. Mai die Stichwahl. Darüber aber, wer da in Frankreich derzeit alles "spinnt" – sind es nur einige Politiker oder gar das ganze Wahlvolk? – sind sich auch die in Berlin lebenden Franzosen uneins. Wir haben mit vier von ihnen gesprochen.

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Befürchtet eine „Trotzwahl“ ihrer Landsleute: Sylvie Delègue Ricarda Spiegel

Nach dem Mord an einem Polizisten auf den Pariser Champs Élysées am Donnerstag ist Sylvie Delègue sicher: "Das wird Auswirkungen auf die Wahlentscheidung vieler Franzosen haben." Die 47-Jährige lebt seit 1993 in Deutschland, ist in Hermsdorf Geschäftsführerin ihrer eigenen Unternehmergesellschaft, die internationale Handelsvermittlung anbietet und den Import von Industrieprodukten ebnet. "In Berlin verfolge ich den Wahlkampf im französischen Sender TV5. Dort hieß es jüngst, dass bis zu 30 Prozent der Stimmberechtigt...

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