Präsidentschaftswahl in den USA - Menschenleser erklärt Vor-und Nachteile der Persönlichkeiten von Harris und Trump

Kampf der Charaktere: Kamala Harris' Empathie gegen Donald Trumps unbändige Dominanz<span class="copyright">FOCUS online/Alex Brandon/AP/dpa, Getty Images</span>
Kampf der Charaktere: Kamala Harris' Empathie gegen Donald Trumps unbändige DominanzFOCUS online/Alex Brandon/AP/dpa, Getty Images

Kamala Harris und Donald Trump sind zwei sehr unterschiedliche Persönlichkeiten. Beide haben in ihrer politischen Karriere starke Spuren hinterlassen. Aber welche Persönlichkeit eignet sich besser für das Amt des Präsidenten? Verhaltensanalytiker Norman Alexander ordnet ein.

Persönlichkeitsanalysen sind komplexe Verfahren anhand wissenschaftlicher Modelle. In meinem Institut für Persönlichkeit helfen wir damit Menschen herauszufinden, was sie im Vergleich zu anderen einzigartig macht. Eine erste Einschätzung der Persönlichkeit lässt sich auch anhand von Verhaltensmarkern treffen. Indem wir darauf achten, wie sich Harris und Trump in verschiedenen Situationen verhalten, können wir Ausprägungen der Aspekte wie Durchsetzungsfähigkeit, Empathie und emotionale Stabilität erkennen. Diese Informationen helfen uns zu verstehen, welche Stärken und Schwächen sie haben und wer von ihnen möglicherweise besser geeignet ist, das Land zu führen.

Kamala Harris - die empathische Kämpferin 

Kamala Harris ist bekannt für ihre Durchsetzungsfähigkeit. Sie hat in ihrer Karriere oft gezeigt, dass sie bereit ist, ihre Meinung klar und deutlich zu vertreten, besonders im Kampf gegen soziale Ungerechtigkeiten. Diese Eigenschaft macht sie zu einer starken Führungspersönlichkeit. In stressigen Situationen bleibt Harris ruhig und gefasst, was auf eine hohe emotionale Stabilität hindeutet. Diese Gelassenheit hilft ihr, schwierige Entscheidungen zu treffen und unter Druck klar zu denken.

Harris hat hohe Werte in Empathie. Das macht sie charismatisch und erleichtert ihr, Menschen für sich zu gewinnen. Sie hat ein gewinnendes Auftreten und ihre Dominanz wirkt dadurch etwas weicher. Gleichzeitig kann dieser Vorteil auch ein Nachteil sein. Denn diese freundliche Dominanz kann von den Wählerinnen und Wählern auch als manipulativ wahrgenommen werden. Außerdem wird in Verhandlungen mit sehr dominanten Chefs anderer Länder ihre Empathie als Schwäche wahrgenommen.

Donald Trump - der unberechenbare Dealmaker

Trump hat ebenso hohe Werte im Bereich Dominanz, jedoch dazu niedrige Werte in Empathie und Politeness. Der letzte Aspekt verdeutlicht den Respekt gegenüber Normen, die in sozialer, kultureller und gesetzlicher Hinsicht gelten. Menschen mit einer sehr geringen Ausprägung im Bereich Politeness sehen Regeln eher als Empfehlung statt als Verpflichtung. Diese Kombination aus hoher Dominanz, geringer Empathie und geringer Politeness intensiviert seine Durchsetzungsstärke, vor allem gegenüber ähnlich stark dominanten Persönlichkeiten. Als harter Verhandler setzt er alles daran, den Deal zu bekommen.

Hinzu kommt seine geringe emotionale Stabilität. Trump ist schnell reizbar. Man bemerkt direkt, wann er vom Manuskript abweicht und sich dann von seinen Emotionen treiben lässt. Er provoziert dann bewusst, indem er über soziale Grenzen hinausgeht. Ein Teil der Wählerschaft liebt ihn dafür. Gleichzeitig macht ihn das für seine Gegner nur schwer berechenbar. In Verhandlungen ist dies ein klarer Vorteil für ihn. Für seine Wählerinnen und Wähler kann dies jedoch schnell zum Nachteil werden. Man kann sich nie darauf verlassen, was er als nächstes tun wird.

Wer macht das Rennen ums Weiße Haus?

Kamala Harris und Donald Trump haben beide starke, aber sehr unterschiedliche Persönlichkeiten. Harris’ Durchsetzungsfähigkeit und Empathie machen sie zu einer starken und mitfühlenden Führungspersönlichkeit. Ihre emotionale Stabilität und gesellige Natur helfen ihr, Menschen zu gewinnen und unter Druck ruhig zu bleiben.

Trumps Dominanz und Ehrgeiz sind ebenfalls ausgeprägt und helfen ihm, schnelle Deals zu verhandeln. Seine impulsive Natur und starke emotionale Reaktionen machen ihn jedoch gleichzeitig nur schwer berechenbar, was Vorteil und Nachteil zugleich sein kann.

Am Ende hängt es davon ab, welche Eigenschaften die Wählerschaft für wichtiger halten. Harris könnte mit ihrer Gelassenheit und ihrem strategischen Denken punkten, während Trump mit seiner direkten Art und seinem unerschütterlichen Selbstbewusstsein überzeugt.

Wer letztendlich die bessere Wahl für das Präsidentenamt ist, entscheidet das amerikanische Volk am 05. November.