„Praktisch gesehen irreversibel“ - Chef von Energieriese EnBW schließt Reaktivierung von Atomkraftwerken aus

Der Energieriese EnBW schließt die Wiederinbetriebnahme seiner Atomkraftwerke technisch aus<span class="copyright">ENBW/Daniel Maier-Gerber</span>
Der Energieriese EnBW schließt die Wiederinbetriebnahme seiner Atomkraftwerke technisch ausENBW/Daniel Maier-Gerber

Der Kernkraftchef des Energieriesen EnBW weist Vorstöße der Union zurück und schließt eine Wiederinbetriebnahme seiner Atomkraftwerke aus. Auch der Wiedereinstieg in die Atomkraft mit neuen Kraftwerken sei unrealistisch.

Der Energiekonzern EnBW hält die Vorstöße der Union für eine Wiederinbetriebnahme seiner stillgelegten Atomkraftwerke für technisch ausgeschlossen. „Der Rückbau-Status unserer fünf Kernkraftwerke ist praktisch gesehen irreversibel“, sagte EnBW-Kernkraftchef Jörg Michels der „Augsburger Allgemeinen“ (Dienstagausgabe). „Eine Diskussion über die weitere Nutzung der Kernkraft hat sich für uns vor diesem Hintergrund erledigt“, sagte der Konzernmanager. Das deutsche Atomgesetz sehe eindeutig vor, dass in den Reaktoren kein Strom mehr produziert werden dürfe, betonte Michels.

EnBW-Kernkraftchef hält auch neue Kraftwerke für unrealistisch

Auch einen Wiedereinstieg in die Atomkraft mit neuen Kraftwerken, hält der EnBW-Kernkraftchef für unrealistisch. „Wir glauben nicht, dass der Neubau von Kernkraftwerken in Deutschland eine Lösung der Fragen zu heutigen Problemstellungen der Energieversorgung wäre“, sagte Michaels. Selbst bei einer optimalen Zusammenarbeit mit Politik und Behörden würde der Bau mehr als zehn Jahre dauern, erklärte er.

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Nach einer Laufzeitverlängerung um wenige Monate wegen der Energiekrise als Folge des Ukraine-Krieges waren die verbliebenen deutschen drei Atomkraftwerke im Frühjahr vergangenen Jahres abgestellt worden, darunter auch das EnBW-Kraftwerk Neckarwestheim II. Das Unternehmen hat dort nach eigenen Angaben mittlerweile wichtige Bauteile der Anlage demontiert.

CDU und CSU fordern in ihrem Energie-Positionspapier nach einer möglichen Regierungsübernahme bei der Neuwahl des Bundestages Ende Februar zu prüfen, wie die vom Netz gegangenen Meiler wieder in Betrieb genommen werden können. Bayerns Ministerpräsident und CSU-Chef Markus Söder hatte den Stopp des Rückbaus des bayerischen Atomkraftwerks Isar 2 gefordert. Dies war beim Betreiber, der Eon-Tochter PreussenElektra, ebenfalls auf Ablehnung gestoßen.