Praxistest Toyota C-HR - Seltsame Geräusche, aber irre sparsam - Toyotas Hybrid-Mini im Test

Tatsächlicher Verbrauch: Toyota C-HR (2024) im Test<span class="copyright">Motor1.com</span>
Tatsächlicher Verbrauch: Toyota C-HR (2024) im TestMotor1.com

Toyota setzt auch in Zukunft nicht nur auf Elektroautos, sondern auch auf seine Hybridkompetenz. Tatsächlich zeigt ein Auto wie der C-HR, wie gut die Japaner das beherrschen. Allerdings hat der Wagen auch ein paar kleine Macken.

Alle Welt macht nur noch Elektro? Nicht bei Toyota. Während der Autohersteller bei reinen E-Autos mittlerweile  der Konkurrenz von Tesla oder BYD das Feld überlassen hat und die Entwicklung einer neuen Feststoff-Batterie nicht so vorankam, wie sich das die Japaner erhofften, verfeinern sie weiter ihre Hybridtechnik. Der neue Toyota C-HR analysiert in Jetztzeit die vorausliegenden Straßen- und Verkehrsverhältnisse sowie den Fahrstil und wechselt elektronisch gesteuert zwischen rein elektrischem und Hybridmodus. Das „Predictive Efficient Drive System“, das auch auf die Daten des Navigationssystems zurückgreift, sorgt für die möglichst optimale Ausnutzung der elektrischen Fahranteile und der Reichweite als reiner Stromer. Insgesamt schafft der in Europa entwickelte und gebaute Japaner eine elektrische Reichweite von offiziell 67 Kilometer (WLTP).

Toyota verfeinert sein Hybridsystem

Aber auch sonst haben die Ingenieure und Designer dem 2017 erstmals im Markt eingeführten und seither fast 900.000 mal verkauften Crossover-Coupé einiges an Neuem mitgegeben. Geblieben ist dagegen die eigenwillige Silhouette mit dem dreidimensional herausgearbeiteten Heck und seinen über die ganze Wagenbreite gezogenen Rückleuchten, die langgezogene Karosserie mit den prägnanten Sicken, den bündigen Türgriffen und den 20-Zöllern in den Radkästen sowie die Frontpartie mit den markanten Scheinwerfereinheiten in Voll-LED.

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So schick die Tügriffe auch sein mögen - praktisch sind sie nicht. Beim Öffnen oder Schließen kann man sich schon mal die Finger klemmen - und wenn man losfährt und sich die Griffe automatisch einfahren, gibt es ein so lautes „Klack“-Geräusch, dass man in den ersten Tagen unwillkürlich zusammenzuckt. Da sollte Toyota seine Ingenieure nochmal an die Arbeit schicken.

Toyota C-HR Plug-in-Hybrid 220 (2024): Mehr EV-Reichweite<span class="copyright">Motor1.com</span>
Toyota C-HR Plug-in-Hybrid 220 (2024): Mehr EV-ReichweiteMotor1.com

Türgriffe fummelig und mit nervigem „Klack“-Geräusch

Innen wirkt alles aufgeräumt und qualitativ hochwertig bei Verarbeitung und Material. Die Bedienelemente sind durchweg gut erreichbar, die Lautstärke von Warnhinweisen – etwa bei Tempoüberschreitungen – bleibt vornehm dezent. Gut und klar einsehbar auch das digitale 12,3-Zoll Kombiinstrument und der ebenso große zentrale Screen für Navi, Infotainment und Fahrzeugeinstellungen. Gut: Die wichtigsten Funktionen etwa der Klimaanlage sind über Knöpfe regelbar. Hilfreich: das optionale Head-up-Display vor dem Fahrer. Was noch? Ach ja: eine Ambientebeleuchtung mit 64 Farben. Und der Kofferraum. Der ist mit 350 Liter Volumen recht bescheiden ausgefallen.

Beim Fahren zeigt sich der C-HR als angenehmer Cruiser – solange man in der ersten Reihe mit ihren bequemen und griffigen Sitzen Platz genommen hat,  die übrigens mit Stoffen aus recycelten PET-Flaschen bespannt sind. Hinten wird es vor allem bei größeren Zeitgenossen etwas eng und die wenig konturierte Sitzbank liefert im Verein mit ihrer glatten Oberfläche in Kurven fröhliche Rutschpartien. Eine neue Dämpfersteuerung von ZF sorgt für komfortables Federn auch auf schlechteren Straßen.

Platzangebot: Im Fond wird es arg eng

Da die Akkus im Wagenboden untergebracht sind, sinkt auch der Schwerpunkt des Autos – das optimiert zusätzlich noch einmal das Fahrverhalten. Die Wankneigung sinkt merkbar, vor allem in Kurven wird die Spurtreue verbessert. Die Lenkung selbst ist eher weich und schwammig eingestellt. Beim Druck auf das Gaspedal reagiert der C-HR sofort und gut dosiert: In 7,4 Sekunden ist er aus dem Stand auf Tempo 100. 17-Zoll-Bremssättel sorgen dafür, dass es auch schnell wieder mit dem Tempo runter geht. Und natürlich ist so ziemlich alles an Assistenzsystemen bestellbar, was moderne Chips so hergeben – bis hin zum „Rear Seat Reminder“. Der warnt davor, Kinder oder Haustiere auf dem Rücksitz zu vergessen.

Toyota C-HR jetzt auch mit Stecker<span class="copyright">Autoren-Union Mobilität/Toyota</span>
Toyota C-HR jetzt auch mit SteckerAutoren-Union Mobilität/Toyota

Verbrauch: 4,0 Liter im Hybridmodus

Das Hybrid-System beim C-HR besteht aus zwei Motoren. Der Elektromotor mit seinen 120 kW / 163 PS Leistung sitzt an der Vorderachse und wird von einem 13,6-kWh-Lithium-Ionen-Akku versorgt. Bei Stromausfall oder besonderen Leistungsanforderungen übernimmt der 2.0-Liter-Benzinmotor mit seinen 112 kW / 152 PS. Unterm Strich macht das eine Systemleistung von 164 kW / 223 PS. Der Kraftstoffverbrauch nach WLTP-Norm liegt offiziell bei 0,9 Litern auf 100 Kilometer. Rein elektrisch kommt der Toyota nur rund 60 Kilometer weit - da schaffen viele Plug-Ins mittlerweile mehr. Allerdings ist der Hybridmodus sehr effizient, auch wenn die Batterie erschöpft und die elektrische Reichweite null ist: 4,0 Liter Sprit auf 100 Kilometer reichen dem Japaner. Mit etwas Mühe ist auch eine Drei vor dem Komma machbar. Das sind Verbräuche, die mancher Plug-In-Hybrid mit vollem Akku erzielt.

Toyota C-HR jetzt auch mit Stecker<span class="copyright">Autoren-Union Mobilität/Toyota</span>
Toyota C-HR jetzt auch mit SteckerAutoren-Union Mobilität/Toyota

Vier auf Hybrid ausgelegte Fahrmodi sind wählbar – vom rein elektrischen Fahren bis zu der Option, den Akku beim Fahren durch den Verbrenner aufladen zu lassen. Dazu kommen vier Fahrmodi von Eco bis Sport, die über einen Schalter an der Mittelkonsole eingestellt werden können.

900 Kilometer am Stück ohne Ladepausen

Das Umschalten vom Strom- in den Hybridmodus geschieht denn auch unmerklich. Dank der sehr guten und optimierten Geräuschdämmung hört man kaum etwas vom Verbrenner. Nur auf der Autobahn wird es ein klein wenig lauter. Die Kombination von Stromer und Verbrenner sorgt für eine offizielle Gesamtreichweite von 900 Kilometer. Und auch dann sind - etwa beim Weg in den Urlaub –  keine langen Wartezeiten an der Stromtanksäule angesagt – der Benzintank ist in ein paar Minuten wieder voll. Der Akku lässt sich dann am Ziel wieder aufladen. An der Wallbox reichen zweieinhalb Stunden für eine komplette Ladung. Aber auch über eine normale Haushaltssteckdose lässt sich Strom ziehen.

Mit mindestens 43.490 Euro ruft Toyota einen stolzen Preis für den C-HR Plug-In auf (das normale Hybridmodell gibt es ab rund 34.000 Euro). Immerhin gibt es dafür außer dem Auto auch noch „bis zu“ 15 Jahre Garantie. Neben dem Plug-in Hybrid mit 2,0-Liter-Benzinmotor bietet Toyota den C-HR auch mit einem 1,8-Liter Hybridmotor und 103 kW / 140 PS Leistung sowie mit einem 145 kW / 198 PS starken 2,0-Liter-Hybrid an. Für den Plug-in ist eine Allradversion im Angebot.