Prinz Harrys undeutliche Aussprache sorgt für Prüfungsstress

Für Nicht-Muttersprachler oft schwer zu verstehen: Prinz Harry sorgt bei Schülern für Stress. (Bild: AP Photo)
Für Nicht-Muttersprachler oft schwer zu verstehen: Prinz Harry sorgt bei Schülern für Stress. (Bild: AP Photo)

Royales Englisch? Wohl eher royales Nuscheln – das denken sich zumindest einige wütende Zehntklässler aus Nordrhein-Westfalen. Die mussten nämlich für ihre Englischprüfung eine Rede von Prinz Harry transkribieren … und verzweifelten an der undeutlichen Aussprache des berühmten Prinzen.

Rund 100.000 Schüler traten zur zentralen Englischprüfung für Zehntklässler an, berichtete „Spiegel Online“. Diese Prüfungsnote fließt zu 50 Prozent in die Abschlussnote des Mittleren Schulabschlusses ein – und ist somit wesentlich für den Aufstieg in die Oberstufe eines Gymnasiums.

Teil der Prüfung war ebenjene Rede von Prinz Harry, mit der die Schüler nicht zurechtkamen. Nicht nur, dass Prinz Harry nuschelte, es wurden auch noch Passagen mit Musik der afrikanischen Sängerin Miriam Makeba unterlegt. Das Thema der Rede: Apartheid. Dabei seien zudem Vokabeln vorgekommen, die im Unterricht keine Rolle gespielt hatten.

Dies wollte sich der Schüler Dario Schramm nicht gefallen lassen. Er hob noch am Prüfungstag eine Online-Petition aus der Taufe, in der vom Schulministerium in Nordrhein-Westfalen eine Wiederholung der Prüfung gefordert wird. Fast 45.000 Unterstützer unterschrieben bis heute.

Königliches Elternhaus hin oder her, bei Prinz Harry muss man schon genau zuhören. (Bild: AP Photo)
Königliches Elternhaus hin oder her, bei Prinz Harry muss man schon genau zuhören. (Bild: AP Photo)

In der Petitionsbeschreibung geht der Schüler genau auf die Problempunkte ein. Die Schwierigkeiten beim Hörverstehen werden wie folgt beschrieben: „Hörverstehen – Hier beginnt das erste Problem: Die Schüler mussten anhand eines Podcasts ‚Multiple Choice‘-Fragen beantworten, leider waren die Sprecher schwer zu verstehen und die Fragen schwer in Zusammenhang zu bringen mit dem hörbaren Teil.“

Der Verband Lehrer NRW, der Pädagogen an Haupt-, Real-, Sekundar- und Gesamtschulen vertritt, unterstützt die Petition: „Das war zu schwer, das war außerhalb all dessen, was man hätte erwarten können”, sagt die Verbandsvorsitzende Brigitte Balbach. Dutzende Lehrer hätten sich schon bei ihr gemeldet: „Fachlehrer, sogar Muttersprachler melden zurück, dass sie selbst große Probleme hatten, die Hörverstehensaufgabe zu verstehen und zu lösen“, wie „Spiegel Online“ den Verband zitiert.

Etwas anders sieht das Udo Beckmann, Vorsitzender des Verbandes Bildung und Erziehung NRW. Ihm zufolge bedeutet eine Neuauflage „doppelten Stress für die Schülerinnen und Schüler“. Beckmann rät dazu, die Korrekturen abzuwarten und die Noten entsprechend zu korrigieren: „Sollten die Prüfungen tatsächlich so schlecht ausfallen, wie offenbar befürchtet wird, raten wir dazu, das Bewertungsraster neu aufzustellen, um ein angemessenes und faires Abbild der Leistungen der Schülerinnen und Schüler zu bekommen.“