Professor radelt rund um den Globus

Ein Professor auf Weltreise: Wolfgang Lenzen hat 30 000 Kilometer auf dem Fahrrad hinter sich. Ein Jahr lang hatte er mit steilen Bergen, Gegenwind und aufdringlichen Hunden zu kämpfen. 



Als Wolfgang Lenzen in den Ruhestand ging, hat er erstmal wie viele Rentner seine Koffer gepackt. Doch mit Ruhe und Entspannung hatte das nicht viel zu tun. Mehr als 30 000 Kilometer hat der Philosophie-Professor aus Osnabrück mit dem Fahrrad zurücklegt - einmal rund um die Welt in einem Jahr. Acht bis zehn Stunden saß er täglich im Sattel. Jetzt befindet er sich auf der letzten Etappe quer durch Niedersachsen - und ist froh, wenn er am Samstagabend endlich wieder zu Hause sein wird. 

"Es war ein langes Jahr", sagt Lenzen. Im vergangenen Oktober ging es los: In acht Etappen radelte der Geisteswissenschaftler durch Europa, Afrika, Australien, Neuseeland, Amerika und Asien. Mit Gegenwind hatte er zu kämpfen, steile Berge musste er bezwingen. Im Endspurt setzte ihm aber vor allem das norddeutsche Schietwetter zu. Nach Monaten in der Ferne war er den vielen Regen und die Kälte nicht mehr gewohnt. "Ich freu mich auf die Sauna", sagt er kurz vorm Ziel. Erholung kann Lenzen jetzt gut gebrauchen. 

"Es gab einige Strecken, wo mein Vater ganz schön gestöhnt hat", erzählt seine Tochter Barbara Holtermann, die von zu Hause aus mitfieberte. Wenn er in abgelegenen Regionen abends kein Quartier fand, musste er mitten in der Pampa sein Zelt aufschlagen. Auch hungrig ins Bett ging er hin und wieder. "Es war schon ein bisschen schwieriger, als ich gedacht hatte. Aber es hat sich gelohnt", meint der 66-Jährige. Überall hätten ihn die Menschen freundlich empfangen. "Probleme hatte ich nur mit den Hunden - die stehen auf Radfahrer." 

Abenteurer, die zu Fuß, mit dem Boot oder per Rad die Welt umrunden, gibt es viele. Auch Lenzen hat sich jahrelang mit Ausdauertraining vorbereitet, doch bei seiner Weltumrundung ging es ihm nicht nur um sportliche Extreme. Er sammelte Spenden für die Aidshilfe in Uganda und ein Schulprojekt in Ecuador. Für jeden zurückgelegten Kilometer einen Euro, lautete sein Ziel. 

In der nächsten Zeit wird der Professor sein Fahrrad erstmal in der Ecke stehen lassen. In einem Buch will er von seinen Erlebnissen berichten. Ganz ohne das Radfahren wird er aber vermutlich nicht lange auskommen. "So ein paar kleine Ziele schweben mir schon noch vor", gesteht Lenzen. Rund um den Globus soll es aber nicht mehr gehen. "Einmal im Leben reicht." 


dpa