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ProSieben-Kamerateam bei Recherchen zu Skandal-Milchbetrieb attackiert

Ein Kameramann, der für das ProSieben-Magazin "taff" unterwegs war, wurde vor den Toren eines Skandal-Milchbetriebs attackiert. Das Deutsche Tierschutzbüro verurteilte die Vorfälle: "Wer Menschen schlägt, schlägt auch auf Tiere ein."

Bei Recherchen über einen Milchbetrieb bei Flensburg, gegen den wegen Misshandlung von Kühen ermittelt wird, ist es zu einem gewaltsamen Zwischenfall gekommen. Wie das Deutsche Tierschutzbüro am Mittwochnachmittag in einer Pressemitteilung bekannt machte, sei ein Kamerateam des Senders ProSieben tätlich angegriffen worden. Jan Peifer, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Tierschutzbüros, habe in Begleitung von Mitarbeitern des Magazins “taff die Betreiber mit den vor wenigen Wochen erhobenen Vorwürfen konfrontieren wollen. Daraufhin habe der Sohn des Landwirts auf den Kameramann eingeschlagen.

Das Dreh-Team, so heißt es in der Mitteilung, habe während es Vorfalls "auf öffentlichem Gelände" gestanden. Bei "taff" waren entsprechende Aufnahmen, die den Übergriff dokumentieren, in einem Beitrag am Mittwochvorabend zu sehen. Auch ein anonymisierter Zeuge kam zu Wort, er bestätigte, dass es auf dem Hof regelmäßig zu Misshandlungen von Kühen komme: "Das geht gar nicht, das ist Tierquälerei. Es geht um Profit auf Kosten der Tiere."

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Staatsanwaltschaft leitet Ermittlungen ein

"Wer Menschen schlägt, schlägt auch auf Tiere ein", spielt der Tieraktivist und Augenzeuge Jan Peifer auf die Vorwürfe an, die Ende Juni gegen den schleswig-holsteinischen Milchbetrieb erhoben wurden. Heimlich gefilmtes Videomaterial zeigte, dass Kühe mit Fausthieben, Tritten an den Kopf und einem Besenstiel misshandelt wurden. Der Betrieb, in dem die Aufnahmen entstanden, liefert Milch an die Firma "Deutsches Milchkontor" (DMK) in Nordhackstedt (Schleswig-Holstein).

Bei DMK handelt es sich um den größten Milcherzeuger Deutschlands. Er hält an der Zusammenarbeit vorerst fest. Derweil hat die Staatsanwaltschaft Flensburg basierend auf dem Videomaterial Ermittlungen eingeleitet. Der Betreiber-Sohn, der nun auch das Kamerateam attackiert haben soll, hatte die Skandalbilder damit gerechtfertigt, dass "jeder mal einen schlechten Tag haben kann".

Bemerkenswert ist, dass sich die Vorwürfe hier nicht gegen die in Verruf stehende Massentierhaltung richten, sondern gegen einen regionalen Betrieb mit nur wenigen hundert Milchkühen. "Genau solche Betriebe werden immer als Vorzeigebetriebe genannt, die man fördern müsste, eben keine klassische Massentierhaltung, sondern die sogenannten Bauern um die Ecke", erklärt Jan Peifer. "Doch die uns vorliegenden Aufnahmen zeigen deutlich, wie Tiere gequält werden, und das passt so gar nicht zu der vorgegaukelten Werbewelt". Es dürfe nicht sein, "dass solch ein massiver Übergriff auf Tiere unbestraft bleibt".

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