Protest gegen Haftbedingungen - Russische Journalistin beginnt Hungerstreik
Eine inhaftierte russische Journalistin protestiert mit einem Hungerstreik gegen neue Vorwürfe und die harten Bedingungen in einem sibirischen Gefängnis.
Eine inhaftierte russische Journalistin hat aus Protest gegen neue Vorwürfe und die Haftbedingungen einen Hungerstreik begonnen. Die Journalistin, die für das Online-Medium RusNews arbeitet, wurde im Februar 2023 zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt, nachdem sie die russische Luftwaffe beschuldigt hatte, ein Theater in der Ukraine bombardiert zu haben. Laut „Reuters“ wurde sie zudem während einer Gerichtsverhandlung wegen Angriffs auf Gefängniswärter zusätzlich beschuldigt, was sie selbst jedoch abstreitet.
Isolation und Haftbedingungen
Die Gefangene sieht sich nun neuen strafrechtlichen Vorwürfen ausgesetzt, weil sie angeblich Wachpersonal im Gefängnis angegriffen haben soll. Julia Galyamina, eine ehemalige Stadträtin von Moskau, erklärte gegenüber „Reuters", dass die Insassin in eine Isolationszelle verlegt wurde, nachdem Gefängnisbeamte Prüfberichte gegen sie gefälscht hatten. Das habe die Journalistin dazu veranlasst, bei einer Gerichtsanhörung am Montag einen Hungerstreik zu verkünden. „Sie ist in einem sehr schlechten Zustand", sagte Galyamina.
Harte Strafen für Journalisten
Die Insassin ist eine von vier Journalisten von RusNews, die derzeit inhaftiert sind. Die meisten unabhängigen Medien in Russland operieren mittlerweile aus dem Exil. Laut dem Rechtüberwachungsorgan OVD-Info wurden in ganz Russland mehr als 20.000 Menschen wegen ihrer Kritik am Krieg verhaftet. Während die meisten mit Geldstrafen belegt und bald darauf wieder freigelassen werden, erfahren unabhängige Journalisten oft eine wesentlich härtere Behandlung durch die Gerichte.