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Protest geht weiter: Ukrainische LKW-Fahrer sitzen seit Tagen an der polnischen Grenze fest

Ukrainische LKW-Fahrer sitzen seit Tagen an der Grenze zu Polen fest. Aus Protest gegen die billigere Konkurrenz aus dem Nachbarland haben polnische Transportunternehmen mehrere Grenzübergänge blockiert.

Ein LKW pro Stunde darf durchfahren

PKW dürften zwar durchfahren, teilte die polnische Polizei mit, es werde jedoch nur ein LKW pro Stunde durchgelassen. Einige ukrainische Lastwagenfahrer warten seit Tagen auf die Weiterfahrt.

"Wir können essen, was wir von zuhause mitgebracht haben. Wir können Tee oder Kaffee kochen, wenn jemand eine Gasflasche hat. Falls nicht, essen wir trockenes Essen. Es gibt einen Graben und ein Feld, keine Toiletten, nichts", erläutert der ukrainische LKW-Fahrer Oleksandr die Situation.

Dmytro ist ebenfalls Lastwagenfahrer aus der Ukraine. Er ist wütend und möchte die Verantwortlichen zur Rede stellen: "Wir gehen zur Grenze, um die Polen zu fragen, was sie denken. Vielleicht zahlen sie ja unsere Steuern oder ernähren unsere Familien. Vielleicht haben sie genauere Informationen."

Polnische Unternehmen kritisieren ungleiche Behandlung

Die Blockierer fordern, dass ukrainische Transporteure nur mit Genehmigung nach und durch Polen transportieren dürfen sollen. Nur für humanitäre Hilfen und Lieferungen für die ukrainische Armee sollen Ausnahmen gemacht werden. Außerdem fordern sie die Überprüfung der Lizenzen, die nach Kriegsbeginn an neu gegründete ukrainische Transportunternehmen vergeben wurden.

Des Weiteren beschweren sich die polnischen Unternehmen, dass sie in der Ukraine benachteiligt würden. Um von dort Waren nach Polen transportieren zu dürfen, müsse man sich in der Ukraine erst elektronisch registrieren. Das bedeute derzeit eine Wartezeit von bis zu zwölf Tagen, erklärt einer der Organisatoren des Protests. Auf der polnischen Seite gebe es hingegen keine solche Registrierungspflicht.

Der ukrainische Botschafter in Polen, Wassyl Swarytsch, verurteilte die Protestaktion als "schmerzhaften Stoß von hinten". Gefährdet seien auch die sogenannten "Solidaritätskorridore", die die Getreideausfuhr in die EU und zu Ostseehäfen erleichtern. Swarytsch forderte ein sofortiges Ende der Aktion.