Protest an Geldautomaten: Separatisten weiten Aktionen aus

Katalanische Polizisten bilden eine Menschenkette, um den Zugang zu den Büros der Zentralregierung in Barcelona zu blockieren. Foto: Emilio Morenatti/Archiv
Katalanische Polizisten bilden eine Menschenkette, um den Zugang zu den Büros der Zentralregierung in Barcelona zu blockieren. Foto: Emilio Morenatti/Archiv

In Erwartung von Zwangsmaßnahmen der Zentralregierung verstärken die Katalanen ihre Mobilisierung. Ministerpräsident Rajoy trifft sich mit PSOE-Chef Sánchez. Im Gespräch ist eine Neuwahl des katalanischen Regionalparlaments im Januar.

Aus Protest gegen das Vorgehen der spanischen Regierung haben katalanische Separatisten reihenweise Geld von den Banken abgehoben.

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Die Menschen folgten einem Aufruf der Organisationen Katalanische Nationalversammlung (ANC) und Omnium Cultural und zogen Guthaben von ihren Konten bei den großen spanischen Banken ab.

Unter dem katalanischen Hashtag «#laforcadelagent» (Die Stärke der Menschen) dokumentierten sie ihre Beteiligung an der Aktion. Auf Twitter waren Schlangen vor den Banken zu sehen.

«Es ist Zeit zu zeigen, dass unsere Stärke in jedem von uns liegt, dass die Summe der kleinen individuellen Schritte alles verändern kann», erklärte Omnium Cultural. Die Organisation hatte bereits am Vorabend angekündigt, zunehmend auf direkte Aktionen und die Macht der Verbraucher zu setzen. Am Wochenende sind außerdem Demonstrationen in Barcelona geplant.

Die Bürgermeisterin von Barcelona, Ada Colau, sagte am Freitag in einem Interview des Senders Cadena Ser, sie halte den Aufruf zum Geldabheben nicht für die beste Idee. Mit den jetzt anstehenden Entscheidungen in Madrid werde sich aber die Mobilisierung der Unabhängigkeitsbewegung verstärken.

Das Kabinett von Ministerpräsident Mariano Rajoy will am Samstag beschließen, mit welchen konkreten Zwangsmaßnahmen die Pläne der Katalanen für einen eigenen Staat gestoppt werden sollen. Rajoy entschied dies am Donnerstag, nachdem sich die Regionalregierung von Carles Puigdemont in Barcelona geweigert hatte, sein Ultimatum zu erfüllen und das Streben nach Unabhängigkeit umgehend zu beenden. Die Maßnahmen müssen vom Senat gebilligt werden, wo Rajoys konservative Volkspartei (PP) die Mehrheit hat.

Bei einem Treffen Rajoys mit dem Vorsitzenden der sozialdemokratischen Partei PSOE, Pedro Sánchez, vereinbarten beide nach Informationen der Zeitung «El Diario», für Januar eine Neuwahl des Regionalparlaments in Katalonien anzustreben. Ziel der Maßnahmen müsse es sein, «die Normalität, die Rechtmäßigkeit und die Selbstverwaltung wiederherzustellen».

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