Nach Protestwelle in Nigeria - Zehn Demonstranten wegen Hochverrats angeklagt – drohende Todesstrafe sorgt für Empörung

Die Demonstranten fordern von der Regierung eine Senkung der Benzinpreise sowie Maßnahmen gegen die schlimmste Wirtschaftskrise in dem Land seit zwei Jahrzehnten. Das bevölkerungsreichste Land Afrikas leidet unter einer massiven Inflation. Vor mehr als einem Jahr hatte Tinubu im Zuge von Wirtschaftsreformen die Benzinsubventionen abgeschafft.<span class="copyright">dpa</span>

In Nigeria sind zehn Demonstranten unter anderem wegen Hochverrats angeklagt worden. Ihnen droht nun die Todesstrafe. Sie hatten zuvor an den landesweiten Protesten teilgenommen.

Zehn Demonstranten, die an den Protesten in Nigeria teilgenommen hatten, sind wegen Hochverrat angeklagt worden. Das berichtet die „BBC“. Die Beschuldigten erschienen am Montag vor dem Bundesgerichtshof in Abuja. Laut „ABC“ steht eine mögliche Todesstrafe im Raum, was für Empörung gesorgt hat. Die landesweiten Demonstrationen waren eine Reaktion auf die schweren wirtschaftlichen Probleme des Landes.

Nicht nur des Hochverrats beschuldigt

Neben Hochverrat stehen die Angeklagten auch wegen der Zerstörung öffentlichen Eigentums und der Verletzung von Polizisten vor Gericht. Laut Anklageschrift sollen sie mit einem britischen Staatsbürger zusammengearbeitet haben, um Nigeria zu destabilisieren. Amnesty International kritisierte den Prozess als „Farce“. Die Organisation geht davon aus, dass mindestens 22 Demonstranten von Sicherheitskräften erschossen wurden.

Die Demonstrationen begannen am 1. August und wurden über soziale Medien organisiert. Inspiriert von erfolgreichen Protesten in Kenia, welche Steuererhöhungen stoppten, riefen die nigerianischen Demonstranten Slogans wie „Wir sind hungrig“ und „Schluss mit schlechter Regierungsführung“. In vielen Teilen Nigerias wurden Ausgangssperren verhängt. Die Behörden erklärten, dass die Proteste von „Schlägern“ missbraucht wurden, die für Plünderungen und Zerstörungen verantwortlich seien.

Ungewisse Zukunft der Verhafteten

Die Zukunft der fast 700 festgenommenen Demonstranten bleibt laut „ABC" ungewiss. Menschenrechtsorganisationen werfen den nigerianischen Behörden vor, das Strafrechtssystem zu missbrauchen, um kritische Stimmen zum Schweigen zu bringen. Isa Sanusi von Amnesty International in Nigeria fordert:  „Diese offensichtlich erfundenen Anklagen müssen sofort fallen gelassen werden.“ Seit der Wahl von Präsident Bola Tinubu im letzten Jahr sind die Bedenken wegen Menschenrechtsverletzungen größer geworden.