Protestzug: Traditionsreiche Kulturstandorte in Mitte in Gefahr

Demonstration von Künstlern gegen Raumnot in Moabit

Berliner Künstler haben auf die Lage vieler traditionsreicher Atelierhäuser im Norden der Stadt aufmerksam gemacht. Eine Demonstration führte am Sonntag zu mehreren Standorten in Mitte, deren Zukunft ungewiss ist oder die in ihrer Existenz bedroht sind. Das "Zentrum für Kunst und Urbanistik", ansässig auf dem ehemaligen Moabiter Güterbahnhof, organisierte den Protestzug gemeinsam mit der "Allianz bedrohter Atelierhäuser in Berlin", die sich 2014 gebildet hat. Ihr gehören rund 500 Künstler aus acht Standorten an.

Die Route der Demonstranten führte zu den Atelierhäusern Gerichtshöfe, Wiesenburg und zu den Uferhallen in Wedding. Die Gerichtshöfe gehören der landeseigenen Wohnungsgesellschaft Gesobau, die seit den 80er-Jahren Räume an Kunstschaffende vermietet hat. Rund 12.000 Quadratmeter Fläche werden für Ateliers und Gewerbe genutzt. 25 Künstlergemeinschaften sind dort ansässig. Die Gesobau plant, die alten Fabrikbauten zu sanieren und Wohnungen einzurichten. Nach Protesten der Künstler und Gewerbetreibenden will sie ihr Vorhaben um zwei Jahre verschieben. Es gelte das Versprechen der Geschäftsführung der Gesobau, dass niemand vertrieben werde, sagte Mittes Baustadtrat Ephraim Gothe (SPD), der sich an der Protestaktion beteiligte.

Auch auf dem Gelände Wiesenburg an der Wiesenstraße 55 ist Wohnungsbau geplant. Im 19. Jahrhundert wurde dort ein Asylheim für Obdachlose gebaut. Die Wohnungsgesellschaft Degewo, die das Vorhaben realisiert, hat ein Werkstattverfahren durchgeführt, bei...

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