Protokoll vom Germanwings-Absturz: So liefen die letzten Minuten im Cockpit

Protokoll vom Germanwings-Absturz: So liefen die letzten Minuten im Cockpit

Allmählich ergibt sich ein klares Bild, was sich in den letzten Minuten des Germanwings-Flugs 4U9252 zugetragen hat. Aus einem Handyvideo eines Passagiers und den Aufzeichnungen des Voice-Rekorders aus dem Cockpit hat "Paris Match" ein minutengenaues Protokoll angefertigt, dass die schrecklichen letzten Minuten der Maschine genau wiedergibt.

Demnach startet der Flieger um 10.00 Uhr in die Luft. Zehn Minuten später weist der Pilot seinen Copiloten Andreas Lubitz darauf hin, dass er vor dem Start nicht mehr auf der Toilette gewesen sei. Um 10.28 Uhr verlässt der Pilot das Cockpit nach erneuter Rücksprache und sagt: "Du hast jetzt die Kontrolle."

Nun alleine im Cockpit, verriegelt Lubitz von innen die Tür und programmiert den Autopiloten offenbar auf beschleunigten Sinkflug. Innerhalb weniger Minuten soll der Airbus so eine Flughöhe von nur 30 Metern erreichen. Pro Minute verliert er jetzt 900 Höhenmeter, was die besorgten Fluglotsen zur Kontaktaufnahme veranlasst.

Nach fünf Minuten Abwesenheit kommt auch der Pilot zurück und findet sich vor geschlossener Tür wieder: "Ich bin's", ruft er Andreas Lubitz zu und klopft an die Tür des Cockpits. Sein Copilot reagiert nicht und der Pilot nimmt einen Feuerlöscher zu Hilfe und versucht, die Tür aufzubrechen.

Um 10.34 Uhr ertönt ein hörbares Warnsignal: "Sink rate, pull up!", doch Lubitz reagiert nach wie vor nicht. Der Pilot versucht nun mit Vehemenz, die Tür aufzubrechen, diesmal mit einer Brechstange. "Öffne diese verfluchte Tür", ruft er panisch. Der Copilot hat sich währenddessen eine Sauerstoffmaske aufgesetzt und atmet ganz ruhig.

Sechs Minuten später setzt Panik bei den Fluggästen ein: Der Germanwings-Flieger hat mit einem Flügel einen Berg berührt, ein lautes Geräusch von außen bestätigt dies. Um 10.41 Uhr prallt der Airbus schließlich auf einer Höhe von 1500 Metern in die Alpen.

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