Provokante Werbekampagnen für Benetton: Italienischer Fotograf Toscani gestorben

Der italienische Fotograf Oliviero Toscani, der mit provokanten Werbekampagnen für Benetton weltweit bekannt wurde, ist tot. Er starb im Alter von 82 Jahren an einer unheilbaren Krankheit, wie seine Familie bekanntgab. (DIETER NAGL)
Der italienische Fotograf Oliviero Toscani, der mit provokanten Werbekampagnen für Benetton weltweit bekannt wurde, ist tot. Er starb im Alter von 82 Jahren an einer unheilbaren Krankheit, wie seine Familie bekanntgab. (DIETER NAGL) (DIETER NAGL/AFP/AFP)

Der mit provokanten Werbekampagnen für Benetton weltweit bekannt gewordene italienische Fotograf Oliviero Toscani ist tot. Er starb am Montag im Alter von 82 Jahren an einer unheilbaren Krankheit, wie seine Familie im Onlinedienst Instagram bekanntgab. Toscani machte mit seinen Bildern in den 1980er und 1990er Jahren auf Themen wie Aids und Rassismus aufmerksam und warb damit zugleich für Mode.

Eines seiner umstrittensten Fotos machte Toscani 1992 für die italienische Modemarke Benetton, für die er viele Jahre lang als Kreativdirektor arbeitete: Er zeigte den aidskranken Aktivisten David Kirby auf seinem Sterbebett. Auch mit anderen Werbefotos polarisierte der Italiener. So fotografierte er beispielsweise die blutbesudelte Uniform eines im Bosnien-Krieg getöteten Soldaten, eine Nonne und einen Priester, die sich küssen, oder eine schwarze Frau, die ein weißes Kind stillt.

Toscanis Werbekampagnen waren äußerst erfolgreich und führten zugleich zu Boykottaufrufen gegen Benetton; in einigen Ländern wurden sie sogar verboten. Toscani blieb von seiner Idee jedoch überzeugt. In einem Interview mit einem Fotografie-Blog sagte er 2016, jedes Unternehmen habe die Verantwortung, "seine soziale Intelligenz und seinen Feinsinn für die Gesellschaft zu zeigen". Der italienischen Zeitung "Corriere della Sera" sagte Toscani im August: "Fotografie ist moralisches Engagement. Ich interessiere mich nicht für die Ästhetik von Fotografie."

Benetton würdigte Toscanis Arbeit am Montag. "Um bestimmte Dinge zu erklären, reichen Worte einfach nicht aus. Das hast Du uns beigebracht", erklärte das Unternehmen. Benetton hatte seine Zusammenarbeit mit Toscani 2020 beendet, nachdem der Fotograf abschätzige Kommentare über den Brückeneinsturz 2018 in Genua gemacht hatte, bei dem 43 Menschen gestorben waren.

hue/mid/gt