Prozess in Berlin - Als Polizeivideo gezeigt wird, verlässt Klima-Kleberin aufgelöst den Gerichtssaal
Aktuell findet ein Prozess gegen ein Mitglied der Letzten Generation statt. Mit Lilli Gomez steht in Berlin eine der berüchtigsten Aktivistinnen vor Gericht - bei ihrem Verhaftungsvideo muss sie den Gerichtssaal aufgelöst verlassen.
Lilli Gomez ist eine der aktivsten Klima-Aktivistinnen der sogenannten „Letzten Generation“, hat schon Dutzende Strafanzeigen auf dem Konto. Aktuell steht die Studentin in Berlin Nötigung und Sachbeschädigung vor Gericht, wie die „Welt“ berichtet.
Klima-Aktivistin wegen Nötigung und Sachbeschädigung angeklagt
Gomez hatte im vergangenen Jahr eine Autobahn blockiert und einen Weihnachtsbaum in einer Shopping Mall besprüht. Vor Gericht gibt sich die 24-Jährige wenig reumütig, gibt gleich zu Beginn des Prozesses an, erneut an Aktionen der „Letzten Generation“ teilzunehmen.
Im Gerichtssaal trägt sie der „Welt“ zufolge ein emotionales Statement vor: „Wir rasen auf eine feindliche Umgebung zu, wir spielen mit Menschenleben“, so Gomez. „Ich habe enorme Angst vor der Zukunft. Es wird noch so viele Tote geben, wenn wir nicht handeln.“
Mitglied der „Letzten Generation“ vor Gericht mit emotionalem Appell
Mit den Klebe-Aktionen wolle sie die Aufmerksamkeit der deutschen Bevölkerung auf den Klimawandel lenken. „Wir sind in Deutschland so fucking privilegiert, wir können es uns noch leisten, die Klimakrise zu verdrängen. Aber das wird sich ändern. Wie zur Hölle können wir Menschenleben aufs Spiel setzen?“
Als der 24-Jährigen dann das Video ihrer Verhaftung vorgespielt wird, muss sie den Gerichtssaal verlassen, zu viele Erinnerungen scheinen geweckt zu werden. Beendet ist der Prozess damit nicht, im September sind zwei weitere Verhandlungstage angesetzt. Wie es bis dahin mit der „Letzten Generation“ weitergeht, ist offen.
„Letzte Generation“ in Österreich löst sich auf, auch im deutschen Ableger rumort es
Das Aktivisten-Bündnis steckt in einer Krise, der österreichische Ableger hat sich in der vergangenen Woche aufgelöst. „Wir sehen keine Perspektive für Erfolg mehr“, teilte das Bündnis mit. Seit zweieinhalb Jahren habe man versucht, durch vielfältige Aktionen die Regierung aus konservativer ÖVP und Grünen sowie die Bürger zu einer Abkehr von fossilen Brennstoffen zu bewegen. Jetzt sehe man ein, „dass Österreich weiter in fossiler Ignoranz bleiben will und damit in Kauf nimmt, für den Tod von Milliarden von Menschen mitverantwortlich zu sein“.
In Deutschland bleibt die Gruppe zwar weiter aktiv, doch auch hier ist die Zukunft offen. Grund sind Streitigkeiten über das weitere Vorgehen des Bündnisses. Während einige laut „Welt“ weiter auf Klebe-Aktionen und andere Maßnahmen zivilen Ungehorsams setzen wollen, sprechen sich andere für eine emotionale Ansprache der Bevölkerung aus.