Prozessbeginn in Memphis - Ehemalige Polizisten wegen tödlicher Gewalt gegen Afroamerikaner vor Gericht

Ein Bildschirm bei der Trauerfeier in der Mississippi Boulevard Christian Church zeigt den verstorbenen Tyre Nichols am 1. Februar 2023 in Memphis, Tennessee.<span class="copyright">Lucy Garrett/Getty Images</span>
Ein Bildschirm bei der Trauerfeier in der Mississippi Boulevard Christian Church zeigt den verstorbenen Tyre Nichols am 1. Februar 2023 in Memphis, Tennessee.Lucy Garrett/Getty Images

Der Prozess gegen drei ehemalige Polizisten hat in Memphis begonnen. Sie sollen den Afroamerikaner Tyre Nichols während einer Verkehrskontrolle tödlich verletzt haben.

In Memphis im US-Bundesstaat Tennessee hat der Prozess gegen drei ehemalige Polizisten begonnen. Sie sollen im Januar 2023 den Afroamerikaner Tyre Nichols bei einer Verkehrskontrolle verprügelt und tödlich verletzt haben. Darüber berichtet unter anderem die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“.

Videomaterial soll den tödlichen Übergriff zeigen

Die Auswahl der Geschworenen fand zunächst am Montag statt. Durch die Prüfung vorab gestellter Anträge verzögerte sich der Beginn des Prozesses gegen die Polizisten, wie örtliche Medien berichten.

Insgesamt soll das Strafverfahren vor dem Bundesgericht mehrere Wochen dauern. Dabei wird auch bisher unveröffentlichtes Videomaterial des Vorfalls präsentiert.

Der Afroamerikaner Tyre Nichols geriet am 7. Januar 2023 in eine Verkehrskontrolle, als er wegen „rücksichtslosen Fahrens“ angehalten wurde. Dabei sei es zu einer „Konfrontation“ zwischen dem Mann und den drei Polizeibeamten gekommen, berichtete der Anwalt der Familie bei einer Pressekonferenz, wenige Wochen nach der Tat.

Anwalt: Opfer wurde minutenlang von Polizisten verprügelt

Mehrere Minuten sei der 29-Jährige von fünf Einsatzkräften zusammengeschlagen worden, betonte der Anwalt. Bei seiner mutmaßlichen Flucht sei es dann zu einer weiteren „Konfrontation“ gekommen, beschreibt die Polizei, ohne konkrete Angaben zu machen.

Der Verdächtige habe schließlich über Kurzatmigkeit geklagt und sei ins Krankenhaus gebracht worden, heißt es von der Polizei weiter. Drei Tage später starb er im Krankenhaus. Die Polizei entließ daraufhin die fünf an dem Einsatz beteiligten Beamten unter anderem wegen „übermäßiger Gewaltanwendung“.

Vorfall erinnert an Tod von George Floyd

Der Fall aus Memphis erinnert an den Tod des Afroamerikaners George Floyd im Mai 2020. Dort hatte Floyd in Minneapolis im Bundesstaat Minnesota von einem weißen Polizisten minutenlang das Knie in den Nacken gedrückt bekommen, bis er schließlich aufgrund von Sauerstoffmangel starb.

Der Tod des Mannes hatte in den USA, sowie international, eine Protestwelle gegen Rassismus und Polizeigewalt unter dem Motto „Black Lives Matter“ ausgelöst.