PSG zum Rapport: Droht der CL-Ausschluss?

Präsident Nasser Al-Khelaifi und alle anderen PSG-Bosse müssen sich zu den Klub-Ausgaben erklären

Schicksalstag für Paris Saint-Germain.

Der Scheich-Klub muss heute bei der UEFA zum Rapport antreten und sich zu seiner Ausgabenpolitik erklären. Dem Klub drohen Sanktionen wegen Verstoßes gegen das Financial Fairplay.

Brisanz kommt in das Thema durch einen aktuellen Bericht in der Financial Times.

Die Wirtschaftszeitung will in Erfahrung gebracht haben, dass es für die Ermittler des Verbandes längst ausgemachte Sache ist, dass PSG bestehende Regularien nicht befolgt habe.

Demnach hätten die Klubbosse versucht, ihre Bilanzen mit Sponsorengeld zu schönen, um horrende Transferausgaben auszugleichen.

Hat PSG bei den Bilanzen getrickst?

Dem Bericht zufolge sind die aufgeführten Summen aber viel zu hoch. Streitpunkt in dieser Sache ist dem Vernehmen nach auch der Transfer von Neymar.

Sollte sich das als wahr erweisen, müsste der französische Meister sanktioniert werden. Nach dem Financial Fairplay sind Vereine angehalten, nur so viel Geld auszugeben, wie sie auch tatsächlich einnehmen.

Offen ist, wie hart die UEFA gegen PSG vorgehen wird. Sollte der Verband bei seiner rigorosen Haltung bleiben, dürfte der Scheich-Klub zumindest auf Zeit aus der Champions League ausgeschlossen werden.

Mit dieser Strafe belegte die UEFA zuletzt den FC Sion (Schweiz), FK Ertis Pawlodar (Kasachstan), KF Tirana (Albanien) und FK Vojvodina (Serbien). Auch diese Klubs hatten gegen Bestimmungen des Financial Fairplay verstoßen.

Wie hart greift die UEFA durch?

Nur sind das eben keine Vereine, die in der K.o.-Runde des Wettbewerbs mitmischen. Schließt die UEFA tatsächlich einen potenziellen Titel-Aspiranten aus der Königsklasse aus?

Der Düsseldorfer Sportrechtsexperte Paul Lampertz spricht sich klar dafür aus. "Wenn Sanktionen nicht spürbar sind, dann muss man sich auch nicht wundern, dass gegen Regeln verstoßen oder in Graubereiche vorgedrungen wird", sagte er der dpa.

2014 hat die UEFA bereits eine Chance verstreichen lassen, gegen Paris vorzugehen. Damals war der Klub lediglich mit einer Geldstrafe belegt worden. Außerdem durfte er in der aktuellen Champions-League-Saison lediglich 23 statt 26 Spieler nominieren.

Angst vor Klagen

Eine Maßnahme, die viele als viel zu gering erachteten. Sie fiel wohl auch deshalb nicht drastischer aus, weil man noch immer nicht sicher sein kann, dass das Financial Fairplay auch Klagen standhält.

"Uns war immer klar: Ein Klub, der wegen Verstößen gegen das Financial Fair Play bestraft und dagegen klagen würde, hätte wohl Chancen, den juristischen Prozess gegen die UEFA zu gewinnen", sagte Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge kürzlich im kicker.

An der Situation hat sich nichts Entscheidendes geändert. Mit diesem Wissen werden die PSG-Verantwortlichen bei der UEFA vorstellig werden.

Eine Entscheidung über möglich Sanktionen gegen den Klub soll ohnehin erst im Juni fallen.

Ein Ausschluss von PSG aus der Königsklasse wäre nach Stand der Dinge dann doch eine Überraschung.