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"Purer Irrsinn": E-Mails zeigen, wie weit Donald Trumps Wahlmanipulation ging

200 Seiten E-Mails aus der Trump-Regierung wurden in dieser Woche veröffentlicht. Was sie unter anderem zeigen: Wie Donald Trump beim Justizministerium seine Verschwörungstheorie vom Wahlbetrug durchsetzen wollte - und die fassungslosen Reaktionen der dortigen Minister.

WASHINGTON, DC - JUNE 30:  (AFP OUT) U.S President Donald Trump looks on during a meeting with South Korean President Moon Jae-in in the Oval Office of the White House on June 30, 2017 in Washington, DC. President Trump and President Moon will hold an Oval Office meeting and then give joint statements in the Rose Garden. (Photo by Olivier Douliery - Pool/Getty Images)
Donald Trump wollte seine Wahlniederlage nicht wahrhaben und setzte dafür sogar das Justizministerium unter Druck (Bild: Olivier Douliery - Pool/Getty Images)

Vor allem im Dezember 2020 haben der ehemalige US-Präsident Donald Trump und seine Mitarbeiter, allen voran sein damaliger Stabschef Mark Meadows, den kommissarischen Justizminister Jeffrey Rosen und seinen Stellvertreter Richard Donoghue mit Mails bombardiert. Auch die höchste juristische Kraft der Regierung sollte damit dazu bewegt werden, sich dem Kampf gegen den vermeintlichen Wahlbetrug und der Niederlage Trumps gegen Joe Biden anzuschließen.

Warum Trumps Team Rosen so vehement unter Druck setzte, liegt auf der Hand: Eine offizielle Untersuchung durch den Justizminister hätte den wirren Theorien Trumps eine Seriosität verliehen. Doch der damalige Noch-Präsident stieß bei Rosen auf taube Ohren und teilweise Fassungslosigkeit.

Rosen lehnt Untersuchung und Gespräch mit Rudy Giuliani ab

Die neu veröffentlichten Dokumente belegen, dass Trump am 14. Dezember 2020 nachmittags eine Mail an Rosen geschickt hatte. Darin enthalten: Dokumente über einen angeblichen Wahlbetrug im US-Staat Michigan. Eine Stunde später hatte Trump per Twitter verkündet, dass der bisherige Justizminister durch Rosen ersetzt werde.

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Die dadurch womöglich erhoffte Rückendeckung den Neuen im Amt blieb jedoch aus. Auch ein Treffen mit Trumps damaligem Anwalt Rudy Giuliani, das mehrfach von Meadows angestrebt wurde, lehnte Rosen ab. Wie die E-Mails zeigen, schrieb Rosen Anfang Januar an einen Kollegen: "Ich habe das kategorisch abgelehnt. Ich sagte, ich würde weder Giuliani noch einem seiner 'Zeugen' bevorzugte Behandlung zukommen lassen, und bekräftigte wieder, dass ich mit Giuliani über nichts davon sprechen würde."

WASHINGTON, DC - SEPTEMBER 16: Deputy Attorney General Jeffery Rosen speaks to the media about charges and arrests related to a computer intrusion campaign tied to the Chinese government by a group called APT 41 at the Department of Justice on September 16, 2020 in Washington, DC. The Justice Department unsealed charges on Wednesday against five Chinese citizens accused of hacking more than 100 companies in the U.S. who are allegedly members of a larger operation known as APT-41. (Photo by Tasos Katopodis-Pool/Getty Images)
Ließ sich von Donald Trumps Team nicht einschüchtern: Jeffrey Rosen (Bild: Tasos Katopodis-Pool/Getty Images)

Youtube-Video als schlagendes Argument: "Purer Irrsinn"

Mindestens fünfmal hatte Meadows zudem darauf gedrängt, den vermeintlichen Wahlbetrug zu untersuchen, darunter auch eine als "Italygate" bekannte Verschwörungstheorie. Diese besagt, dass Wahldaten durch ein italienisches Unternehmen mithilfe von Militärsatelliten gefälscht worden waren und das CIA davon gewusst habe.

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Am 1. Januar schickte Meadows in dieser Sache eine Mail an Rosen, in der ein Link zu einem Youtube-Video enthalten war, die diese "Italygate"-Theory vorstellte. Rosen leitete die Mail an Donoghue weiter. Dessen Antwort: "Purer Irrsinn."

Trump setzte Rosen jedoch auch mit anderen Mitteln als Youtube-Videos unter Druck und soll zwischenzeitlich gedroht haben, einen geringfügigeren Beamten zum Justizminister zu erklären und diesen in sein Vorhaben einzuspannen. Daraus wurde nichts: Rosen blieb bis zum Ende von Trumps Regierung am 20. Januar im Amt - und Trump biss bei ihm weiterhin auf Granit.

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