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Putin-interview: Von "seltsamen" Beziehungen zu den USA und Nobelpreisen

Sepp Blatter hätte in den Augen von Wladimir Putin einen Nobelpreis verdient.

Es kommt nicht häufig vor, dass Kreml-Chef Wladimir Putin einem westlichen Sender ein Interview gibt. Am Montag war jedoch einer dieser seltenen Momente: Der Schweizer Sender SRF sprach exklusiv mit dem russischen Präsidenten. Zentrales Thema war die politische Situation zwischen Russland, den USA sowie der EU und Putin stellte dabei seinen Standpunkt klar.

Dass es zu einem Krieg in Europa kommt, das hoffe Putin nicht, "aber wir wünschen uns ein Europa, das seine Unabhängigkeit und Souveränität stärker zeigt". Er sprach dabei von einer europäischen Emanzipation gegenüber den Vereinigten Staaten von Amerika. Die vielen Umwege über die USA würden politische Verhandlungen und Übereinkünfte erschweren: "Wenn wir, um mit unseren europäischen Partnern über interne Angelegenheiten zu diskutieren, nach Washington reisen müssen, dann ist das ein bisschen seltsam", stellte der Kreml-Chef klar.

Und das russische Rüstungsprogramm? Damit wolle man "das strategische Gleichgewicht der Kräfte" wahren und für die Sicherheit des eigenen Landes sowie der restlichen Welt sorgen. An einem Krieg oder anderen Konflikten sei man in Russland hingegen ganz und gar nicht interessiert: "Aber manchmal sind wir gezwungen, unsere Interessen zu verteidigen. Und das machen wir natürlich", rechtfertigte Putin dennoch das Wettrüsten mit den USA.

Mit einer Aussage während des exklusiven SRF-Interviews sorgte Putin dann allerdings noch für Stirnrunzeln. Als das Gespräch auf Fifa-Boss Sepp Blatter gelenkt wurde, zeigte sich der russische Präsident als klarer Unterstützer des Funktionärs: "Ich glaube kein Wort von den Korruptionsvorwürfen gegen ihn." Ganz im Gegenteil, wie es den Anschein macht, denn er legte mit der skurrilen Forderung nach: "Wenn es Leute gibt, die einen Nobelpreis verdient haben, dann diese Leute." Neben Blatter kämen für Wladimir Putin nämlich auch Mitglieder des Olympischen Komitees oder internationaler Sportverbände infrage.