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Chaos im Kreml? Putin "ständig von Ärzten umgeben" laut Ex-MI6-Russland-Chef

Chaos im Kreml? Putin "ständig von Ärzten umgeben" laut Ex-MI6-Russland-Chef

Seit Monaten und besonders seit Russlands Angriffskrieg in der Ukraine gibt es viele Spekulationen über den Gesundheitszustand des russischen Präsidenten Wladimir Putin. So hatte Newsweek ein Video veröffentlicht, in dem sich der 69-Jährige bei einem Gespräch mit dem Verteidigungsminister mit zitternder Hand am Tisch festhält.

Zudem gibt es ein Video von Ende April 2022, das den Präsidenten zeigt, wie er unsicheren Schrittes auf den belarussischen Amtskollegen Alexander Lukaschenko zugeht. Einige fragen sich, ob Putin an der Parkinson-Krankheit leidet.

Gesundheitszustand des Präsidenten "stürzt Kreml ins Chaos"

Jetzt hat der ehemalige britische Geheimdienstmitarbeiter Christopher Steele in einem Interview mit dem britischen Radiosender LBC erklärt, Putin sei "ständig von Ärzten umgeben" und er brauche "permanent medizinische Betreuung". Der Gesundheitszustand des Präsidenten stürze den Kreml ins Chaos, meint Steele, der vor einigen Jahren Russland-Chef des britischen Geheimdienstes MI6 war.

Christopher Steele (57) wurde weltweit bekannt durch sein Dossier zur Einflussnahme Russlands auf Donald Trump. Dem Bericht zufolge hat der Kreml Trumps Wahlkampf unterstützt, zudem soll Moskau laut Steele Material gegen Trump gesammelt haben, um ihn zu erpressen.

Der Ex-Geheimdienst-Boss Steele sagt zu LBC: "Die Sitzungen des Sicherheitsrates, die angeblich eine ganze Stunde dauern, sind in Wirklichkeit in mehrere Abschnitte unterteilt (...) zwischen diesen Abschnitten geht er nach draußen und erhält eine Art medizinische Behandlung."

Aaron Chown/AP
Der Brite und Russland-Experte Christopher Steele 2020 - Aaron Chown/AP

Was genau Putin hat und wie krank er wirklich ist, sei schwierig zu sagen.

Allerdings schließt Steele aus den ihm vorliegenden Informationen: "Im Kreml herrschen zunehmend Unordnung und Chaos, es gibt keine klare politische Führung, die von dem zunehmend kranken Putin ausgeht, und im militärischen Bereich funktionieren die Kommandostrukturen und so weiter nicht so, wie sie sollten."

Gleichzeitig vergleicht Christopher Steele den Kreml mit einem Haifischbecken, in dem die verschiedenen Akteure einander auflauern.

Ärzte reisen seit Jahren mit Putin mit

Russische Medien - darunter die Moscow Times - hatten schon zuvor berichtet, dass mehrere Mediziner Wladimir Putin seit Jahren nachgereist waren. Das russische Rechercheportal Proekt hatte die Daten der offiziellen Besuche Putins in Sotschi oder anderswo mit den  Buchungen von Hotels an denselben Orten verglichen. In den Jahren 2016 und 2017 hätten fünf Ärzte Putin begleitet, 2019 waren es offenbar schon neun Ärzte.

Die Plattform Proekt schrieb, die Aufzeichnungen zeigten, dass ein Chirurg, der auf Schilddrüsenkrebs spezialisiert ist, zwischen 2016 und 2019 zusammen mit Putin166 Tage in Sotschi verbracht habe.

"Im Laufe der 23-jährigen Herrschaft Putins hat das Land kein einziges Wort der Wahrheit über seinen physischen und psychischen Zustand erfahren", sagte Proekt-Chefredakteur Roman Badanin.

Der Sprecher von Wladimir Putin hat die Nachfragen nach einer möglichen Krebs-Erkrankung des Präsidenten stets zurückgewiesen - zuletzt im April 2022.

Ebenfalls laut LBC erklärte Filmemacher Oliver Stone, der zwischen 2015 und 2017 mehrere Interviews mit Wladimir Putin geführt hat, dass der russische Politiker damals an Krebs erkrankt war, die Krankheit aber wohl überwunden hatte.