Putins Büro verwickelt - Kreml vertuscht Verschleppung und Zwangsadoption von ukrainischen Kindern
Wladimir Putins Soldaten brachten hunderte entführte ukrainische Kinder nach Russland und gaben sie zur Adoption frei. Mit falschen Identitäten werden sie in ein neues Leben gezwungen – weit weg von ihrer Heimat und ihren Familien.
Eine Studie der Yale University enthüllt die direkte Beteiligung von Wladimir Putin an der Zwangsadoption von ukrainischen Kindern, wie der „Telegraph“ berichtet. Seit Beginn der Invasion im Februar 2022 haben russische Behörden demnach 314 Kinder aus den Regionen Donetsk und Luhansk nach Russland gebracht. Dort wurden sie russischen Familien zugewiesen oder in Umerziehungslager geschickt und anschließend zu russischen Staatsbürgern erklärt.
Logistische Unterstützung aus Putins Büro
Laut den Studienautoren erhielt das Adoptionsprogramm finanzielle und logistische Unterstützung direkt aus Putins Büro. „Russlands Verwendung von Regierungsressourcen für diese Transporte belegt Putins Absicht und Bewusstsein, dass ukrainische Kinder innerhalb Russlands bewegt wurden“, so die Yale-Forscher.
Wie die „New York Times“ berichtet, wurden 148 der Kinder auf fünf russische Regionen verteilt, der Rest in 16 verschiedenen Regionen untergebracht. Die Untersuchung zeigt auch den Einsatz von militärischen Flugzeugen zum Transport der Kinder, wie Satellitenbilder von einem Personaltransporter auf einem russischen Luftwaffenstützpunkt belegen.
Versuche der Verschleierung
Nach der Ausstellung von Haftbefehlen durch den IStGH gegen Putin und seine Kommissarin für Kinderrechte, Maria Lvova-Belova, versuchten russische Behörden, die Herkunft und den Aufenthaltsort der Kinder zu verschleiern. „Russland hat Täuschungsmaßnahmen ergriffen, um das volle Ausmaß dieses Programms zu verschleiern“, heißt es im Bericht.
Diese Handlungen könnten nach dem Römischen Statut des IStGH als Kriegsverbrechen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit oder sogar Völkermord eingestuft werden. Die Ermittler nutzten durchgesickerte russische Dokumente, Satellitenbilder und Metadatenanalyse, um die Logistik und die Befehlskette hinter dem Programm aufzudecken.