Putins Krieg gegen die Ukraine - Militärblogger entsetzt: Russen-Kommandeure schicken ihre Soldaten in sicheren Tod

Russische Soldaten in der Ukraine<span class="copyright">dpa</span>
Russische Soldaten in der Ukrainedpa

Die Diskussion über die Missstände in der russischen Armee hält an. Russische Kommandeure würden ihre Truppen in Angriffen gegen die Ukraine „wegwerfen“, um ihre Vorgesetzten zu beeindrucken. Das ist das Fazit eines wütenden russischen Militärblogger, der die sehr hohen Opferzahlen Russlands in Putins Krieg gegen die Ukraine beklagt.

Dabei würden sich immer wieder die russischen Muster aus "institutionalisierten Lügen“ der Armee wiederholen. Diese bestünden aus inszenierter Ausbildung, gefälschten Personalangaben und durchgehend falscher Behauptungen, Ziele erobert zu haben.

So beschreibt beispielsweise der Journalist Wladislaw Schurygin, dass ein Kommandant Hunderte russische Männer in eine aussichtslose Schlacht treiben würde.

 

Militärblogger bezeichnet Kommandeure als „fettgesichtige Degenerierte“

Ein weiterer Blogger beklagt sich ebenfalls über die Kommandeure. Er nennt sie „fettgesichtige Degenerierte, die sich dummerweise Kommandeure nennen“. Sie würden die russischen Männer in den sicheren Tod schicken und ihnen die Schuld an ihrem eigenen Tod geben:

„Als der Direktor von Zhenya starb, begannen unsere Kommandeure zunächst, Gründe zu erfinden, warum die Verstorbenen selbst schuld an ihrem Tod waren.“ Dem Blogger zufolge fragten die Kommandeure dann: „Warum trugen sie keine kugelsicheren Westen?“ Und kommt zu dem Schluss, dass ausgerechnet die Kommandeure dies fragten, die den Männern keine kugelsicheren Westen zur Verfügung stellten.

Drohnen-Spezialisten unter dubiosen Umständen gestorben

Vier prominente russische Drohnen-Spezialisten starben kürzlich im Kampfeinsatz, und es gibt heftige Spekulationen darüber, dass ihr Kommandeur sie absichtlich in den Tod geschickt hat. Diese Vorwürfe haben eine Welle der Empörung in den sozialen Medien und auf Militärblogs ausgelöst, was zu einer offiziellen Untersuchung durch den russischen Verteidigungsminister führte.

Laut einem Bericht vom „BR“ äußerten prominente Militärblogger wie Juri Podoljak ihre Wut und Frustration über den Vorfall. In einem Abschiedsvideo hatte einer der verstorbenen Drohnenpiloten seinen Kommandeur als „unfähig“ und beschrieben, dass er in kriminelle Machenschaften verwickelt gewesen sei. Die Anschuldigungen beinhalten Drogengeschäfte und Unterschlagung von Hilfsgütern.

Der Verteidigungsminister Andrei Beloussow sah sich gezwungen, eine Untersuchung anzuordnen. Laut Militärbloggern war der Aufruhr in den Telegram-Kanälen nach dem Tod der Soldaten einer der Hauptgründe für diese Reaktion. Blogger wie Podoljak betonten, dass Disziplin wichtig sei, aber nicht mit Tyrannei verwechselt werden dürfe. Disziplin führe zum Sieg, während Tyrannei zur Niederlage führe.

Kommandeure zwischen Disziplin und Tyrannei

Andere Blogger, darunter Tschadajew mit 65.000 Fans, diskutierten die Extreme innerhalb der russischen Armee: Einige Kommandeure hielten sich peinlich genau an Vorschriften, während andere das „Gesetz des Dschungels“ anwendeten. Diese Debatte erinnert an Szenen aus dem Antikriegsfilm „Wege zum Ruhm“, in dem französische Soldaten gegen selbstherrliche Generäle meutern.

Blogger wie Oleg Tsarow äußerten sich sarkastisch über die Maßnahmen gegen Handys in der Armee, um solche Abschiedsvideos zu verhindern. Semjon Pegow und TV-Propagandist Alexander Kots sprachen von „schmerzlichen Fragen“ und „Sabotage“, da Drohnen-Spezialisten zur Infanterie versetzt wurden.

Systembedingte Probleme in der russischen Armee

Der Kommentator Swatoslaw Golikow bezeichnete die Praxis, wertvolle Fachkräfte als Angriffsinfanterie einzusetzen, als systembedingtes Problem. Diese Praxis sei sowohl durch Personalmangel als auch durch persönliche Abrechnungen von Kommandeuren bedingt. Golikow forderte eine grundlegende Reinigung der Armee von diesen kriminellen Praktiken.

Beschwerden über Kommandeure schon seit Kriegsbeginn

Die Beschwerden über russische Kommandeure im Ukraine-Krieg sind nicht neu. Schon seit Beginn des russischen Angriffskrieges gehen russische Militärblogger hart mit ihnen ins Gericht. So berichtete im Oktober 2022 die die russische Militärbloggerin Anastasia Kashevarova über den Einsatz in der Ukraine: „Manche Kommandeure sollte man erschießen“. Sie hätten keine Moral und kein Recht, ihre Abzeichen zu tragen, so ihre Meinung.