Quartalszahlen von BMW - „Gewinneinbruch bei BMW offenbart große Krise der deutschen Automobilindustrie“
BMW kämpft mit Bremsproblemen und einem schwachen Absatz in China. Der Gewinn im dritten Quartal sinkt dramatisch. Auto-Experte sieht die Zukunft der Fahrzeugproduktion im Reich der Mitte.
Der Automobilhersteller BMW##chartIcon hat im dritten Quartal wegen technischer Probleme mit Bremssystemen und einer Flaute auf dem wichtigen chinesischen Markt einen deutlichen Gewinneinbruch erlitten. Wie das Unternehmen in München mitteilte, sank der Konzernüberschuss um fast 84 Prozent auf 476 Millionen Euro. Der Umsatz ging wegen des Absatzrückgangs um knapp 16 Prozent auf 32,4 Milliarden Euro zurück.
„Der Gewinneinbruch offenbart die große Krise der deutschen Automobilindustrie“, kommentiert CAR-Direktor Ferdinand Dudenhöffer. „Der Einbruch des BMW-Absatzes in China um 30 Prozent im dritten Quartal zeigt zusammen mit den anderen deutschen Herstellern, dass BMW, Mercedes und VW ein riesiges Problem mit der Attraktivität ihrer Fahrzeuge in China haben.“
Technische Probleme und Marktbedingungen belasten Umsatz von BMW
Die Profitabilität im Kerngeschäft wurde durch technische Maßnahmen und einen Auslieferungsstopp wegen Problemen mit Bremsen des Zulieferers Continental stark beeinträchtigt. Zudem führte die schwache Entwicklung auf dem ehemals wachstumsstarken chinesischen Markt dazu, dass die Gewinnmarge vor Zinsen und Steuern in der Autosparte um 7,5 Prozentpunkte auf 2,3 Prozent sank. Das ist noch schwächer als bei Mercedes.
Der Rückgang übertraf selbst die pessimistischsten Prognosen von Experten. Bereits im September hatte BMW wegen der Schwierigkeiten seine Prognose nach unten korrigiert.
Herausforderungen für den bayerischen Autobauer
BMW sieht sich also sowohl mit internen technischen Problemen als auch mit externen Marktbedingungen konfrontiert, die das Unternehmen vor große Herausforderungen stellen. Die Auswirkungen auf die Profitabilität sind deutlich spürbar und zwingen den Automobilhersteller zu Anpassungen seiner Geschäftsstrategie.
Dudenhöffer weiter: „Während sich Tesla und chinesische Autobauer wie BYD, Chery, Geely, Li-Auto, Nio, Xiaomi oder XPeng mit neuen Technologien immer stärker etablieren, brechen die deutschen Autobauer fast im Rekordtempo ein. Der fast schon heilige Markenwert der deutschen Autobauer schmilzt in China wie Schnee in der Sonne“.
Giga-Casting geht an deutschen Herstellern vorbei
Produktionsverfahren wie das Giga-Casting, das die Produktionskosten deutlich senkt, stehen laut Dudenhöffer nicht auf der Agenda der deutschen Autobauer. Die Chinesen sind verrückt danach. Dahinter steckt ein Konzept, das Tesla als erster Hersteller in Großserie umgesetzt hat und das nun auch bei Elektroautos anderer Hersteller zum Einsatz kommen soll. Statt verschiedene Karosserieteile einzeln zu fertigen und dann zusammenzuschweißen, werden große Bauteile aus einem Guss hergestellt.
Dudenhöffer weiter: „Beim Software Defined Car arbeiten die Tech-Giganten in China wie Huawei, Baidu oder Tencent eng mit der Autoindustrie in China zusammen und heben das Auto auf eine neue Stufe“. In China gebe es die digitale Infrastruktur für das neue Auto, in Deutschland versuche man die „Funklöcher“ zu stopfen und werde zunehmend von den enormen Kostennachteilen und der Langsamkeit des Standorts Deutschland in die Enge getrieben.
Der Autoexperte warnt, dass die deutschen Autobauer schnell umsteuern müssten, denn die nächsten Quartale würden sich kaum von den aktuellen schlechten Ergebnissen unterscheiden. Das Problem für die Arbeitsplätze in Deutschland: „Das Umsteuern hat viel damit zu tun, von Tesla und China zu lernen. Das kann man in Deutschland nicht machen. Dafür muss man in der Fahrzeugentwicklung nach China gehen.“