Queen Mum: Eine britische Legende und ihre Kultsprüche

Queen Mum war zeitlebens eines der beliebtesten Mitglieder der britischen Königsfamilie. Vor inzwischen 15 Jahren ist die Mutter der heutigen Queen Elizabeth II. (90) mit rekordverdächtigen 101 Jahren gestorben. Verehrt wird sie noch immer, denn ihre Sprüche waren legendär. Wie sie es als Kind mit der Sprache hatte, ist nicht bekannt. Der ersten wirklich wichtigen Begebenheit in diesem Kontext wurde mit "The King's Speech" 2010 dafür sogar ein cineastisches Denkmal gesetzt:

Denn sie half ihrem eher zurückhaltenden Ehemann Albert (1895-1952), dem späteren King George VI., auf ihre Weise über dessen großes Problem hinweg: Er litt vor allem bei öffentlichen Auftritten unter einem markanten Sprachfehler - er stotterte. Die tatkräftige, damals noch Duchess of York, brachte ihn mit dem unkonventionellen australischen Sprachtherapeuten Lionel Logue (1880-1953) zusammen. Der betreute ihn erfolgreich vor und nach seiner Thronbesteigung...

Ihr royaler Weg

Alberts Thronbesteigung war zwar ein großer und auch überraschender Schritt, vollends abwegig war er für Elizabeth aber nicht. Denn schon die Mutter des am 4. August 1900 in London geborenen Mädchens, war eine Nachfahrin des englischen Königs Heinrich VII. (1457-1509) aus dem Haus Tudor. Ihren Albert lernte Elizabeth Anfang der 1920er Jahre kennen. An Neujahr 1923 verlobten sie sich und am 26. April desselben Jahres wurde Hochzeit gefeiert. Fortan durfte Elizabeth sich Duchess of York nennen.

Dabei wäre es wohl auch geblieben, doch das Schicksal hatte andere Pläne. Albert war der zweitgeborene Sohn von König George V. (1865-1936), daher folgte zunächst sein älterer Bruder als König Eduard VIII. (1894-1972) auf den Thron. Nach nur elf Monaten Amtszeit dankte dieser jedoch ab, weil er unbedingt die zweifach geschiedene US-Amerikanerin Wallis Simpson (1896-1986) heiraten wollte. Am 12. Mai 1937 wurde Albert zu König Georg VI., seine Frau zu Königin Elizabeth und die Erstgeborene zu Thronfolgerin Elizabeth, der heutigen Königin Elizabeth II.

Einige Kultsprüche

Als der Zweite Weltkrieg tobte, sollte die königliche Familie 1940 ins sichere Kanada gebracht werden. Doch Königin Elizabeth lehnte mit diesen legendären Worten ab: "Die Prinzessinnen können nicht ohne mich gehen, ich kann nicht ohne den König gehen und der König wird niemals gehen!"

Auch der Londoner Buckingham Palace wurde irgendwann von den Bomben getroffen. Am Tag danach soll die Königin zu einem Soldaten gesagt haben: "Ich bin fast froh, dass wir bombardiert worden sind. Nun habe ich das Gefühl, dem East End ins Gesicht schauen zu können." Das Londoner East End war das Arbeiterviertel und damals am schwersten betroffen.

Mit dem Tod ihres Mannes 1952 wurde ihre Tochter Queen Elizabeth II. und sie Queen Mum. Als solche frönte sie einigen Hobbys, unter anderem war sie Sportanglerin. Doch einmal sollte ihr die Leidenschaft für Fisch fast zum Verhängnis werden, als eine Gräte im Hals stecken geblieben war. Ihr Kommentar im Krankenwagen zur Klinik: "Nach all den Jahren des Angelns nehmen die Fische jetzt Rache."

Wie eng das Verhältnis zwischen Queen Mum und Elizabeth II. war, davon zeugen nicht nur viele Fotos, sondern auch diese überlieferten Sätze: "Hat das Regieren heute wieder Spaß gemacht?", soll sie ihre Tochter bei einem der täglichen Telefonate gefragt haben. Bei einem der gemeinsamen Mittagessen gab es dagegen einen Rüffel, als diese ein Glas Wein dazu trinken wollte: "Ist das vernünftig? Du weißt doch, dass du noch den ganzen Nachmittag regieren musst!"

Sie hatte stets den passenden Spruch auf Lager. Zum 80. Geburtstag einer Angestellten beglückwünschte Queen Mum diese mit den Worten: "Mit 80 Jahren wird das Leben erst richtig schön." Ungefähr zu dieser Zeit könnte auch dieser Satz gefallen sein: "Ich bin mir nicht sicher, ob ich die Kerzen mag. Kann ich meine eigenen mitbringen?" Diesen Scherz machte sie angeblich bei der Besprechung ihres eigenen Begräbnisses.

Die kleinen Freuden

Legendär waren aber nicht nur ihre Sprüche, sondern auch ihre Leidenschaft für Gin. Bis zu ihrem Tod soll sie sich täglich einen Gin Tonic genehmigt haben. Außerdem liebte sie Pferde, Pferdesport und Pferdewetten. Am 30. März 2002 verstarb Queen Mum - nur wenige Wochen nach dem Tod ihrer Zweitgeborenen, Prinzessin Margaret (1930-2002) - in der Royal Lodge nahe Windsor Castle. Die offizielle Trauerfeier fand am 9. April 2002 in Westminster Abbey statt. Ihre letzte Ruhestätte fand Queen Mum in der St.-Georgs-Kapelle auf Windsor Castle, wo sie an der Seite ihres Ehemanns beigesetzt wurde.

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