"Querdenken"-Demo in Leipzig geplant - und an Silvester in Berlin

Die "Querdenken"-Kundgebung in Konstanz (Bild: Reuters/Arnd Wiegmann)
Die "Querdenken"-Kundgebung in Konstanz (Bild: Reuters/Arnd Wiegmann)

Die nächsten beiden größeren Demonstrationen der Stuttgarter Initiative “Querdenken” gegen die Corona-Politik der Bundesregierung sollen in Leipzig und Berlin stattfinden. In der Hauptstadt soll an Silvester demonstriert werden, kündigte “Querdenken 711”-Gründer Michael Ballweg am Sonntag auf einer Kundgebung in Konstanz an. Angemeldet sei die Veranstaltung schon. In Leipzig wollen die “Querdenker” am 7. November auf die Straße gehen.

Am Bodensee hatte ein lokaler Ableger der Initiative am Samstag und Sonntag ein Protestwochenende mit einer Menschenkette organisiert, zu der mehrere Tausend Teilnehmer gekommen waren. Erwartet wurden Zehntausende. Für die sogenannte Friedensmenschenkette um den Bodensee herum hatten die Veranstalter sogar auf 250.000 Menschen gehofft. Ziel der Organisatoren war es, eine durchgängige Kette durch Österreich, Deutschland, Liechtenstein und die Schweiz zustande zu bringen. Das ist laut Polizei mit rund 11.000 Teilnehmern nicht gelungen. Die Veranstalter gehen von etwa 60.000 bis 70.000 Menschen aus.

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Befürworter der Corona-Politik hatten zu mehreren Gegendemonstrationen für das Wochenende aufgerufen und sich den “Querdenkern” am Wochenende immer wieder in den Weg gestellt. Die Polizei musste in einem Fall am Sonntag Tränengas einsetzen, um die Gruppen voneinander fernzuhalten. Zu ernsthaften Auseinandersetzungen kam es laut den Beamten aber nicht, Festnahmen gab es keine. Die Proteste blieben demnach größtenteils friedlich.

Veranstalter zieht positives Fazit

Der Hauptorganisator der Anti-Corona-Politik-Demos, Gerry Mayr, zeigte sich am Sonntag dennoch zufrieden. “Wir sind die Vielen - und wir werden immer mehr”, sagte er bei der Kundgebung, die auf einem kleinen Festgelände nahe der Schweizer Grenze veranstaltet wurde. Der Konstanzer Unternehmer hält Quarantäne für ein modernes Gefängnis. Er wolle keine “Maskenmenschen” mehr sehen und bezeichnete die Corona-Maßnahmen der Regierung als nicht länger tragbar.

Teilnehmer der Menschenkette am Samstag (Bild: Reuters/Arnd Wiegmann)
Teilnehmer der Menschenkette am Samstag (Bild: Reuters/Arnd Wiegmann)

Kaum ein Teilnehmer trug einen Mund-Nasen-Schutz, die meisten hielten dafür den von der Stadt Konstanz geforderten Mindestabstand. Querelen gab es dennoch rund um die Maskenpflicht. Einige Ordner weigerten sich, die Mund- und Nasen-Bedeckung zu tragen und mussten deshalb ausgetauscht werden. Die Maskenpflicht für Ordner gehörte zu den Auflagen der Stadt. Die Polizei wollte Atteste für eine Befreiung davon nicht anerkennen.

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Zu den weiteren Auflagen der Stadt gehörte auch ein Verbot von “Reichsflaggen, Kaiserreichsflaggen und Zeichen, die einen deutlichen Bezug zur Zeit oder zu den Verbrechen des Nationalsozialismus herstellen und eine Verbindung zu der aktuellen Corona-Pandemie herstellen”. Die Teilnehmer hielten sich daran. Ende August waren bei einer Corona-Demo am Berliner Reichstag Flaggen des deutschen Kaiserreichs geschwenkt worden.

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