Wem gehören die 3 Tonnen Gold aus Russland, die in der Schweiz aufgetaucht sind?

Wem gehören die 3 Tonnen Gold aus Russland, die in der Schweiz aufgetaucht sind?

Woher kommt das russische Gold und wie gelangt es in die Schweiz? Und wer hat es eingeführt?

Der helvetische Zoll untersucht derzeit die jüngsten Einfuhren dieses Edelmetalls aus Russland in die Eidgenossenschaft wegen der Wirtschaftssanktionen, wie er am Freitag mitteilte. Die Fragen rund um diese mysteriöse Lieferung bleiben vorerst unbeantwortet.

Im Mai wurden drei Tonnen Gold aus Russland in das Alpenland mit seinen zahlreichen Raffinerien importiert, um Barren zu schmelzen, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg in der vergangenen Woche berichtete.

Zum ersten Mal seit dem Beginn des Krieges in der Ukraine habe russisches Gold den Weg in die Schweiz gefunden, so die auf Finanzmeldungen spezialisierte Agentur, wobei der Name des Importeurs bislang ein Rätsel geblieben sei.

Bloomberg erklärt, die Lieferungen entsprechen etwa 2 % der Goldeinfuhren in die Schweiz im Monat Mai. Sie könnten auch einen Wandel in der Wahrnehmung von russischem Gold markieren, das nach dem Einmarsch Russland als tabu galt. Die meisten Raffinerien lehnen seit Kriegsbeginn die Annahme von neuem Gold aus Russland ab.

Die drei Tonnen Gold im Wert von 194 Millionen Schweizer Franken (191 Millionen Euro) kamen aus Großbritannien in die Schweiz, aber in ihrer "Herkunftsangabe wird Russland erwähnt", bestätigt das Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit (BAZG) am Freitag in einer Medienmitteilung.

"Das BAZG überprüft die betroffenen Einfuhren in Bezug auf die geltenden Sanktionen.", erklärt der Zoll, betont jedoch, "aus rechtlichen Gründen dürfen keine Angaben zu den Importeuren des Goldes gemacht werden".

Der Schweizer Zoll hat aus diesen rechtlichen Gründen auch nicht angegeben, mit welchem Transportmittel das Gold in die Schweiz gelangt ist.

Die Ausfuhr von Gold nach Russland ist aufgrund des bestehenden Sanktionen wegen des Kriegs in der Ukraine verboten. Die Einfuhr von Gold aus Russland in die Schweiz sei jedoch "nicht durch die Verordnung über Massnahmen im Zusammenhang mit der Situation in der Ukraine verboten", verlaubart der Zoll in der Mitteilung.

Seit dem 7. März können Barren, die von russischen Raffinerien hergestellt wurden, hingegen nicht mehr in der Schweiz gehandelt werden. "Barren, die vor dem 7. März 2022 von russischen Raffinerien hergestellt wurden, können jedoch grundsätzlich weiterhin gehandelt werden", erklären die Schweizer Behörden.

Darüber hinaus hieß, es werde "im Rahmen seiner Kompetenzen abklären, ob das Gold mit sanktionierten Personen in Verbindung steht. Im Falle von Einfuhren durch Banken, Raffinerien oder andere Wirtschaftsbeteiligte des Finanzsektors sind diese nach dem Geldwäschegesetz verpflichtet, eine diesbezügliche Überprüfung vorzunehmen".

"Zweifelhaftes Gold hat keinen Platz in der Schweiz"

Der Verband der Schweizer Edelmetallindustrie (ASFCMP) gibt in einer Pressemitteilung bekannt, dass er mit seinen Mitgliedern in Kontakt gestanden habe und versicherte, "dass keiner von ihnen hinter diesen Importen steht".

Der Verband, dem die 14 größten Schweizer Unternehmen angehören, die auf die Verarbeitung von und den Handel mit Edelmetallen spezialisiert sind, rief seine Mitglieder jedoch zur Wachsamkeit auf und empfahl ihnen, "mit äußerster Vorsicht" zu handeln und "im Zweifelsfall" Abstand zu nehmen.

"Zweifelhaftes Gold hat in der Schweiz keinen Platz", betonte der Verband in der Pressemitteilung.

Über ihre Mitglieder vertritt der Verband der Schweizerischen Edelmetallfabrikanten und -händler 95 % des in der Schweiz geschmolzenen und raffinierten Edelmetallvolumens, davon 90 % Gold.