Rückstellungen sinken drastisch - Deutsche Bank erreicht Vergleich in Milliarden-Übernahme der Postbank

Filiale der Deutschen Bank.<span class="copyright">Getty Images/Sean Gallup / Staff</span>
Filiale der Deutschen Bank.Getty Images/Sean Gallup / Staff

Die Deutsche Bank hat sich mit einer Vielzahl ehemaliger Postbank-Aktionäre auf einen Vergleich geeinigt. Das gibt dem Geldhaus laut einem Medienbericht den Spielraum, eigene Aktien zurückzukaufen.

Die Deutsche Bank##chartIcon vergleicht sich mit ehemaligen Postbank-Aktionären. Das berichtet das „Handelsblatt“ unter Berufung auf eine Pflichtmitteilung der Deutschen Bank vom späten Mittwochabend. Laut dem Bericht kann die Deutsche Bank deshalb Rückstellungen in dreistelliger Millionenhöhe auflösen.

 

Postbank-Aktionäre bekamen je Aktie 25 Euro, wollten aber 57,25 Euro

Die Klagen drehten sich um die Übernahme der Postbank, wobei die Kläger behaupteten, sie hätten ein Pflichtangebot über 57,25 Euro pro Aktie erhalten müssen, anstatt der gebotenen 25 Euro. Nun wurde ein Vergleich auf Basis von 31 Euro je Aktie geschlossen, wie die Deutsche Bank laut dem Bericht mitteilte. „Mit mehr als 80 Klägern, auf die fast 60 Prozent aller Forderungen entfallen, wurde der Vergleich geschlossen“, so das Institut.

Deutsche Bank kann hohe Rückstellungen auflösen

Zu den Einigungsparteien gehört auch die größte Einzelklägerin im Verfahren, die etwa ein Drittel der Forderungen ausmachte. Laut „Handelsblatt“ kann die Deutsche Bank nun etwa 45 Prozent der gebildeten Rückstellungen auflösen, was einen positiven Effekt auf das Vorsteuerergebnis im dritten Quartal von rund 430 Millionen Euro haben wird.

Der Vergleich dürfte weitere Kläger zum Umdenken bewegen, was die Rückstellungen weiter entlasten könnte, so die Deutsche Bank. Ein Sprecher der Bank sagte laut dem Bericht: „Angesichts der positiven Effekte auf unsere Kapitalplanung werden wir unsere Ausschüttungspläne prüfen.“ Laut dem „Handelsblatt“ könnten dadurch auch Pläne für ein weiteres Aktienrückkaufprogramm realisiert werden.

Vorsorglich 1,3 Milliarden Euro zurückgelegt

Hintergrund des Verfahrens ist die Mehrheitsübernahme der Postbank durch die Deutsche Bank im Jahr 2010. Es geht um die Frage, ob die in diesem Jahr beschlossene Zwangsabfindung der Minderheitsaktionäre angemessen war und ob die Deutsche Bank nicht schon vor dem öffentlichen Übernahmeangebot für die Postbank 2010 faktisch die Kontrolle über das Bonner Institut hatte - und den Anlegern mehr Geld hätte zahlen müssen.

In einer mündlichen Verhandlung Ende April 2024 hatte das Oberlandesgericht Köln angedeutet, dass es zugunsten der Kläger entscheiden könnte. Die Deutsche Bank legte vorsorglich 1,3 Milliarden Euro zurück. Die Rückstellung hatte bei dem Dax-Konzern im zweiten Quartal für rote Zahlen gesorgt: Unter dem Strich war ein Verlust von 143 Millionen Euro angefallen.