Rache-Thriller: So nah gingen Maya Lauterbach die brutalen Szenen

Yasmin (Maya Lauterbach) erfährt von Frank Henning (Heiner Lauterbach), warum er sich mit gefälschten Papieren als Privatlehrer ausgegeben hat

Maya Lauterbach (14, "Andersrum") und ihr Vater, Heiner Lauterbach (63, "Willkommen bei den Hartmanns"), sind am heutigen Mittwochabend im zweiten Teil des spannenden TV-Thrillers "Spuren der Rache" (20.15 Uhr, das Erste) zu sehen: Der Berliner Beamte Frank Henning (Lauterbach) hat sich mit gefälschten Papieren als Privatlehrer von Yasmin (Lauterbach) in Marokko anstellen lassen. Er ist davon überzeugt, dass deren Vater, Sharif Nader (Michele Cuciuffo), der Drahtzieher eines Bombenanschlags ist, bei dem Hennings Familie ums Leben kam. Hennig will Nader zur Rechenschaft ziehen... Wie die 14-jährige Jungschauspielerin Maya Lauterbach die besonders brutalen Szenen erlebte und wie die Dreharbeiten im nordafrikanischen Marokko waren, erzählen die beiden im Doppel-Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news.

Sie haben viel in Marokko gedreht. War die komplette Familie dabei?

Maya Lauterbach (ML): Ja. Meine Tante, meine Mama und mein Bruder Vito waren alle dabei.

Wie stressig war es?

Heiner Lauterbach (HL): Es ging. Maya hatte ja auch viel Freizeit zwischendurch. Und weil die ganze Familie dabei war, ließ es sich ganz gut leben. Letztendlich hilft dir das aber alles nichts, denn wenn die Kamera läuft, musst du deine Leistung bringen. Natürlich ist es unter den dortigen Bedingungen auch sehr anstrengend für einen so jungen Menschen: Es war heiß und nicht immer alles ganz sauber. Da weiß man abends schon, was man gemacht hat.

Und abends oder an einem drehfreien Tag haben Sie Sightseeing gemacht?

ML: Naja, nicht wirklich.

HL: Wir haben uns meist ausgeruht.

ML: Oder waren dann vielleicht mal in der Stadt oder am Hotelpool.

Im Film ist es in der Stadt nicht ungefährlich. Wie war es in echt?

ML: Man muss sich natürlich anpassen. Wenn man aber mit ein bisschen Vorsicht durch die Straßen geht, ist es schön da. Die Menschen waren sehr nett.

Das zentrale Thema des Zweiteilers ist Rache. Warum wollten Sie einen Film darüber erzählen?

HL: In der heutigen Zeit der zunehmenden Globalisierung und des globalen Terrors ist Rache ja ein Kerngedanke unserer Gesellschaft. Die Frage ist, wie man damit umgeht. Und wie sich ein normaler Büromensch verhält, wenn die Verfolgung derjenigen eingestellt wird, die seine Familie auf dem Gewissen haben? Inwiefern wächst er über sich hinaus? An welche Grenzen stößt er? Wie verändert ein fremdes Kind seine innere Einstellung? Das fanden wir einen ganz interessanten Aspekt...

Es geht auch um Terroristen, Waffenhandel und die Verstrickungen des BND. Macht Sie das misstrauisch?

HL: Misstrauisch muss ich da gar nicht mehr werden, weil mir ja klar ist, dass es große und undurchsichtige Verwicklungen zwischen Politik, Gesellschaft und den Nachrichtendiensten gibt. Man muss kein Weiser oder Philosoph sein, um das zu durchschauen. Das ist so auf der Welt.

Im Film gibt es viele schwerbewaffnete Menschen. Wie ist es, so direkt daran vorbeizulaufen?

HL: Für mich war es nicht neu, ich habe ja schon Tausende Krimis und Kriegsfilme gedreht. Wie war es denn für dich, Maya?

ML: Ich wusste ja, dass das alles nicht echt ist. Und wenn man zwischendurch mit den bewaffneten Leuten ein bisschen quatscht, nimmt man das alles auch beim Drehen nicht mehr so ernst.

Beeindruckend ist dein Schrei in einer besonders brutalen Szene. Wie war das für dich?

ML: Bei dieser großen Szene haben Niki [Nikolai Müllerschön, Regisseur und Co-Produzent] - und der Papa natürlich auch - wirklich Rücksicht auf mich genommen. Es war schon eine Herausforderung, solche Bilder zu sehen. Ich versuche aber, das alles nicht so ernst zu nehmen, sondern einfach zu spielen. Wenn man zu viel darüber nachdenkt, wird es nichts.

Wie oft haben Sie diese Szene dann gedreht?

HL: Wir machen generell nicht so viele Klappen. Wir drehen die Szenen in der Regel zwei-, drei- oder viermal.

Inhaltlich ist es ein Film komplett nach Ihrem Geschmack oder, Herr Lauterbach?

HL: Ja, unbedingt. Niki und ich haben das ganze Thema entwickelt und produziert. Das hat mich schon sehr interessiert.

Ist die Produzenten-Rolle neu für Sie?

HL: Nein, das mache ich schon seit ein paar Jahren.

Wie schaut's mit Regie aus?

HL: Das habe ich auch schon gemacht. Ich bin an allen Dingen interessiert, die mit Film zu tun haben, und werde bestimmt auch mal wieder Regie führen, aber es muss nicht sein. Ich produziere auch nicht, weil ich gerne noch früher aufstehe oder mit den Bankern so gerne essen gehe, sondern um solche Filme entwickeln und umsetzen zu können. Meine Präferenz liegt in der Schauspielerei.

Foto(s): ARD Degeto/Luis Koppelkamm