"Rape Culture" bei den Looney Tunes? Warner streicht Kultfigur aus "Space Jam 2"

Klar, ohne Bugs Bunny geht bei "Space Jam: A New Legacy" nichts. In dem Mix aus Animation und Realszenen spielen auch die Looney Tunes wieder Basketball. Eine Figur taucht im Film allerdings nicht auf: Stinktier Pepe Le Pew. Grund könnte sein problematisches Verhalten sein ... (Bild: Warner Bros.)
Klar, ohne Bugs Bunny geht bei "Space Jam: A New Legacy" nichts. In dem Mix aus Animation und Realszenen spielen auch die Looney Tunes wieder Basketball. Eine Figur taucht im Film allerdings nicht auf: Stinktier Pepe Le Pew. Grund könnte sein problematisches Verhalten sein ... (Bild: Warner Bros.)

Er ist ein Stinktier, das die Frauen nicht nur umschmeichelt, sondern belästigt: Die Comic-Figur Pepe Le Pew wird nicht wie ursprünglich geplant in der "Space Jam"-Fortsetzung "A New Legacy" auftauchen. Ob es an seinem Verhalten liegt?

Als Stinktier riecht er standesgemäß nicht gerade anziehend, doch die Cartoon-Figur Pepe Le Pew stinkt für viele auch aus anderen Gründen ganz gewaltig. Eigentlich Teil der Looney Tunes und ursprünglich für den Film eingeplant, wird Pepe in der kommenden Warner-Bros.-Produktion "Space Jam: A New Lagacy" nicht auftauchen, wie das Branchen-Magazin "Deadline" berichtet.

Im gleichen Artikel wird vermutet, dies hänge damit zusammen, dass die "New York Times" das Stinktier als Beispiel für sogenannte "Rape Culture" benannte - für Gesellschaften und Milieus, in denen sexualisierte Gewalt an Frauen bis hin zur Vergewaltigung verbreitet sind und teils gar toleriert werden.

Bereits auf diesem Filmplakat von 1956 ist zu erahnen, dass Pepe Le Pew (stehend) gegenüber Frauen gerne übergriffig wird. (Bild: LMPC / Getty)
Bereits auf diesem Filmplakat von 1956 ist zu erahnen, dass Pepe Le Pew (stehend) gegenüber Frauen gerne übergriffig wird. (Bild: LMPC / Getty)

Pepe Le Pew: Belästigung im "Casablanca"-Ambiente

Zunächst war Terence Nance als Regisseur des Basketball-Films, in dem animierte Figuren mit realen Figuren - unter anderem Bugs Bunny und NBA-Star LeBron James - interagieren, vorgsehen. Im Juli 2019 wurde dann eine gemeinsame Szene mit Pepe und der insbesondere aus der Serie "Jane the Virgin" bekannten Schauspielerin Greice Santo gedreht, nach dem Regiewechsel zu Malcolm D. Lee allerdings nicht fertig bearbeitet und nicht für die Fortsetzung des Sport-Abenteuers aus dem Jahr 1996 verwendet.

Das Stinktier mit dem französischen Akzent ist bei den Looney Tunes dafür bekannt, Frauen auf unangenehme Weise zu umgarnen - sie gar bis zum Missbrauch zu belästigen. Diese Rolle kam Pepe laut "Deadline" auch in der ursprünglichen eingeplanten Szene zu: In einer Bar, die an die Szenerie in "Casablanca" erinnert haben soll, soll er Greice Santo Avancen machen und ungewollt auf den Arm küssen - bis die ihm schließlich ordentlich eine verpasst. Im Anschluss gibt das Stinktier sogar noch zu, dass seine Trickfilm-Kolleginnen eine einstweilige Verfügung gegen den übergriffigen Lüstling erwirkt hätten.

Schauspielerin Greice Santos bedauert verpasste Chance

Brisant: Die Schauspielerin, die im realen Leben Opfer von sexueller Belästigung wurde und sich auch öffentlich bereits zum Thema positionierte, betrachtet das Missachten der Szene offenbar als vertane Chance.

Laut Greice Santos Sprecher war die Schauspielerin sehr aufgebracht, als sie davon erfuhr, dass die Szene nicht ihren Weg in den zweiten "Space Jam"-Teil finden wird: "Auch wenn Pepe ein Cartoon-Charakter ist, wenn irgendjemand einen sexuellen Belästiger wie ihn schlagen sollte, wäre es sie." Nun werde ihr die Möglichkeit genommen, jüngeren Generationen durch den Film mitzugeben, dass Pepes Verhalten nicht zu akzeptieren sei.

Am 16. Juli 2021 soll "Space Jam: A New Legacy" gleichzeitig in den US-Kinos sowie auf dem VoD-Dienst HBO Max starten.