Rasend schnell und deutlich effizienter: Neuer Snapdragon 8 Elite für High-End-Smartphones vorgestellt

Auf dem Snapdragon Summit hat Qualcomm den neuen Spitzen-Chip für Smartphones vorgestellt. Der Snapdragon 8 Elite bricht nicht nur mit der bisherigen Namenskonvention, auch seine Leistung soll beeindrucken.

Bisher dominiert der Snapdragon 8 Gen 3 die Spitzensmartphones. Sowohl im Samsung Galaxy S24 Ultra (Test) als auch im Xiaomi 14 Ultra (Test) oder im Sony Xperia 1 VI (Test) ist er zu finden. Nun präsentiert Qualcomm endlich den vielversprechenden Nachfolger: den Snapdragon 8 Elite.

Die offensichtlich größten Änderungen zum Vorgänger finden sich bei der CPU: Der Prozessor des 8 Elite besitzt ausschließlich neue, von Qualcomm selbst entwickelte "Oryon"-Kerne, die im Vergleich zu den Standard-ARM-Kernen der Cortex-Familie besonders leistungsfähig und gleichzeitig besonders energieeffizient sein sollen.

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Snapdragon 8 Elite: Qualcomm verspricht große Leistungs- und Effizienzsprünge

Übersichtsgrafik zum Snapdragon 8 Elite
Übersichtsgrafik zum Snapdragon 8 Elite

Im Vergleich zum Snapdragon 8 Gen 3 soll der Snapdragon 8 Elite deutlich mehr Leistung liefern: Dank neuer, selbst entwickelter CPU-Kerne gibt es beim Prozessor laut Qualcomm eine um 45 Prozent höhere Spitzenleistung - sowohl im Single- als auch im Multi-Core.

Die Grafik soll indessen bis zu 40 Prozent schneller rechnen als die GPU des Vorgängers. Auch die NPU, welche KI-Anwendungen besonders effizient und performant direkt auf den Smartphones ausführen soll, übertrifft den Vorgänger laut Qualcomm um bis zu 45 Prozent.

Wie immer geht es bei einem neuen SoC (System-on-a-Chip) nicht nur darum, die Spitzenleistung zu erhöhen. Diese reicht schließlich bereits jetzt für nahezu alle Anwendungen schon locker aus. Vielmehr sollen sich bestehende Anwendungen mit weniger Energie ausführen lassen.

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Auch hier soll der neue SoC punkten: Qualcomm verspricht bei gleicher Performance Energieeinsparungen von bis zu 45 Prozent bei der CPU, der GPU und bei KI-Anwendungen. Für den ganzen SoC gibt Qualcomm eine um 27 Prozent verbesserte Energieeffizienz an. Dies schließt dann etwa auch das Modem, das Wifi-Modul, den Image Signalling Processor (ISP) fürs Aufnehmen von Fotos und Videos, die Display-Treiber sowie den Speicher ein.

Neue CPU-Generation ohne Efficiency-Kerne

Im Snapdragon 8 Elite arbeitet bereits die zweite Oryon-Generation. Die erste Generation kommt in Notebooks mit Snapdragon X Elite/Plus Chips zum Einsatz. Zwei Prime-Kerne, die mit bis zu 4,32 GHz getaktet werden können, sollen bei Bedarf extreme Performance zur Verfügung stellen. Dabei können sie laut Qualcomm tatsächlich gleichzeitig ihre Maximalleistung liefern.

Sechs weitere Oryon-Performance-Kerne mit max. 3,53 GHz sorgen für zusätzliche Leistung. Zugleich sollen sie aber auch so energieeffizient sein, dass Qualcomm keine so genannten Efficiency-Kerne verbaut, von denen noch zwei (Cortex A520) im Snapdragon 8 Gen 3 zu finden sind. Damit folgen die Kalifornier dem Vorgehen von Mediatek, die vor wenigen Wochen mit dem Dimensity 9400 bereits die zweite "Only Big Cores"-Generation ihrer Smartphone-SoCs vorgestellt haben.

Sowohl Mediatek als auch Qualcomm haben im Gespräch mit CHIP erklärt, die Performance-Kerne würden inzwischen auch bei kleineren Leistungen so effizient arbeiten, dass bei Spitzen-SoCs keine separaten Effizienz-Kerne mehr nötig seien. Wir werden bei den ersten Geräten mit diesen beiden SoCs testen, ob dieses Versprechen wirklich stimmt.

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Ebenfalls spannend bleibt die Frage, wie lange diese großen CPU-Kerne ihre Maximalleistung halten können, bevor sie wegen zu großer Wärmeentwicklung heruntergetaktet werden. Auch die Messung der "anhaltenden Performance" haben wir schon auf unserer To-do-Liste.

Mehr "Künstliche Intelligenz" für bessere Fotos

Bunte Markierungen eines Fotos mit Aufschriften wie "Baum" oder "Car"
Bunte Markierungen eines Fotos mit Aufschriften wie "Baum" oder "Car"

Der neue Bildbearbeitungs-Prozessor (ISP) des Snapdragon 8 Elite verarbeitet die Daten von bis zu drei 48-Megapixel-Sensoren gleichzeitig. Angesichts dieser großen Rechenleistung verspricht Qualcomm, Smartphones mit dem neuen SoC könnten selbst bei fast kompletter Dunkelheit noch 4K-Videos mit 60 Bildern pro Sekunde aufnehmen.

Zudem kann der ISP im Zusammenspiel mit der NPU bei der so genannten "limitless segmentation" Fotos in über 250 verschiedene Bereiche segmentieren und bei jedem davon separat für optimale Belichtung, Schärfe, Rauschunterdrückung etc. sorgen.

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Zudem sollen KI-Funktionen wie der von Google als Cloud-Service angebotene "Video Eraser" dank der verbesserten NPU künftig direkt auf dem Smartphone ausgeführt werden können. Weiter unterstützt der Snapdragon 8 Elite das C2PA-Verfahren, bei dem unbearbeitete Fotos – und jetzt auch Videos und Ton-Aufnahmen – durch kryptografische Verfahren als unverändert gekennzeichnet werden können. Ein Feature, das bei der Flut an KI-veränderten Fotos und Videos immer wichtiger werden dürfte.

Multimodalität für bessere KI-Modelle

Person spielt auf einem Smartphone
Person spielt auf einem Smartphone

Die NPU des Snapdragon 8 Elite wurde laut Qualcomm darauf ausgelegt, nicht nur große Sprachmodelle (LLMs) wie ChatGPT 4 direkt auf dem Smartphone zu unterstützen, sondern auch große multimodale Modelle (Large Multimodal Modells, LMMs). Diese Modelle wurden mit unterschiedlichen Inhalten aus den Bereichen Text, Video, Foto und Audio trainiert und können mit entsprechenden Eingaben direkt interagieren.

Ein Beispiel: Beim Samsung Galaxy S24 (Test) kann die "Galaxy AI" auf dem Smartphone Telefongespräche direkt übersetzen. In der Praxis funktioniert das so, dass eine KI die gesprochene Sprache in Text übersetzt, dieser Text wird an die Übersetzungs-KI übergeben, übersetzt und dann an eine Text-to-Speech-KI weitergeleitet, die schließlich die Sprachausgabe übernimmt. Eine direkt mit Audiodaten trainierte KI braucht die Hin- und Her-Übersetzung in und von der Textebene nicht. Sie agiert direkt mit den Audiodaten.

Eine multimodale KI kann direkt unterschiedliche Ein- und Ausgabeformen verarbeiten und so viel flexibler und in der Regel auch genauer und schneller agieren. Bekannte Beispiele für LMMs sind etwa ChatGPT 4o von OpenAI oder auch ihr ganz neues Modell O1.

Zur vollständigen Bestenliste aller Smartphones


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