Rassismus in einem amerikanischen Restaurant sorgt für Eklat

Die "Buffalo Wild Wings"-Filiale in Naperville, einem Vorort von Chicago. Hier wurden Familie Vahl und ihre Gäste rassistisch behandelt. Laut ihrem Anwalt sollten sie den Tisch wechseln - weil einem anderen Restaurantbesucher ihre Hautfarbe nicht passte. Foto: AP Photo / Teresa Crawford
Die "Buffalo Wild Wings"-Filiale in Naperville, einem Vorort von Chicago. Hier wurden Familie Vahl und ihre Gäste rassistisch behandelt. Laut ihrem Anwalt sollten sie den Tisch wechseln - weil einem anderen Restaurantbesucher ihre Hautfarbe nicht passte. Foto: AP Photo / Teresa Crawford

In einem US-amerikanischen Schnellrestaurant wurde eine Geburtstagsgesellschaft von Erwachsenen und Kindern wiederholt aufgefordert, den Tisch zu wechseln. Weil ein anderer Besucher „keine schwarzen Leute“ neben sich haben wollte.

Es sollte ein schöner Samstagabend werden im „Buffalo Wild Wings“-Restaurant, eine Geburtstagsfeier mit Verwandten, Freunden und Kindern – achtzehn waren sie insgesamt. Stattdessen wurde Familie Vahl aus Montgomery, das liegt im US-Bundesstaat Illinois, rassistisch angefeindet. Sie sollten mehrfach den Tisch wechseln, weil ein Stammgast nicht neben Schwarzen sitzen wollte. So berichtet es die „Washington Post“. Demnach ereignete sich der Vorfall am 26. Oktober, einen Tag später veröffentlichte die Mutter, Mary Vahl, einen langen Text auf Facebook. Der wurde mittlerweile knapp 7.000 Mal kommentiert und genauso oft geteilt. „Wer in einem öffentlichen Restaurant nicht neben bestimmten Menschen sitzen möchte, sollte wohl besser zuhause sein Abendessen genießen“, schrieb Vahl darin. Alle beteiligten Mitarbeiter von Buffalo Wild Wings wurden zwischenzeitlich gekündigt, wie ein Sprecher der Restaurantkette der Presseagentur „AP“ mitteilte.

Die gleichen Phrasen, jedes Mal

Familie Vahl hat außerdem einen Anwalt eingeschaltet, Cannon D. Lambert, der sprach für die Geschädigten auf einer Pressekonferenz am vergangenen Dienstag. Dort sagte er, nur weil Buffalo Wild Wings ein „integratives Umfeld schätze und Diskriminierung nicht toleriere“, die Worte des Unternehmens, bedeute das nicht, dass Klage gegen die verantwortlichen Mitarbeiter erhoben werde. Die Aussagen des Unternehmens habe Lambert so oder in ähnlicher Form schon oft gehört. Deshalb betonte er, dass seine Klienten Buffalo Wild Wings dabei helfen wollten, ein Sensibilisierungs-Training für künftige und bestehende Mitarbeiter aufzubauen, er regte auch eine Anti-Rassismus-Klausel für Neueinstellungen an und eine Hotline für Mitarbeiter, um rassistische Vorfälle zu melden. „Das ist die perfekte Gelegenheit für Buffalo Wild Wings, ein besseres Unternehmen zu werden. Wenn sie übereinstimmen, dass so etwas nie wieder passieren darf, freuen wir uns auf weitere Gespräche.“

Was aber haben die Mitarbeiter falsch gemacht? Zuerst nichts, sie waren äußerst hilfsbereit: Als die Vahls ankamen und einen Platz für 15 orderten, begann ein Mitarbeiter sofort, Tische zusammenzuschieben. Weil sie aber 18 Leute waren, mussten weitere Stühle herangeschafft werden. Dabei fragte der junge Mann mit afroamerikanischen Wurzeln die Geburtstagsgesellschaft nach ihrer Abstammung. Warum das wichtig sei, fragte Justin, Marys Mann. Weil direkt daneben ein Stammgast sitze, der „keine schwarzen Leute in seiner Nähe haben will“. Der sei ein Rassist, sagte der Mitarbeiter noch. Die Vahls setzten sich dennoch, sie wollten dem Fremden nicht die Genugtuung bereiten.

Am Ende verlassen sie das Restaurant

Während sie bestellten, starrte der Mann immer wieder in ihre Richtung, holte eine Mitarbeiterin des Restaurants zu sich und sprach mit ihr. Kurz darauf kam der Geschäftsführer zu den Vahls und sagte ihnen, ihr Tisch sei reserviert, sie müssten woanders sitzen – laut der „Naperville Sun“ nimmt das Buffalo Wild Wings allerdings keine Reservierungen entgegen.

Die Vahls beschwerten sich, Mitarbeiter des Restaurants sagten, das alles sei nicht neu. Der Stammgast sei Rassist, sie könnten aber nichts ändern, die Vahls sollten sich bitte woanders hinsetzen. Stattdessen verließ die Gruppe das Restaurant. Manche Mitarbeiter hatten laut Marcus Riley, einem Geburtstagsgast der Vahls, Tränen in den Augen, andere Besucher des Restaurants hätten sie sogar umarmt.

Vor allem die Kinder wissen nicht damit umzugehen

In einem Interview mit einem lokalen TV-Sender sagte Riley laut der Washington Post: „Wir leben im Jahr 2019. Wir sollten viel weiter sein.“ Er mache sich vor allem Sorgen um die Kinder, sie alle gehörten Minderheiten an, in ihren vornehmlichen weißen Schulen. Er habe Angst, dass sich die Kinder nun fragten, was ihre Mitschülerinnen und Mitschüler und Lehrerinnen und Lehrer von ihnen halten würden. Und wenig später stellten die Kinder dann die folgenden Fragen: Ob sie etwas falsch gemacht hätten? Wieso der Mann sie nicht mochte? „Dass meine Kinder das durchmachen mussten, hat mich unglaublich traurig gemacht“, sagte Riley.

Immerhin, so berichtet es der „Stern“, hat Buffalo Wild Wings mittlerweile weitere Konsequenzen gezogen. Neben den entlassenen Mitarbeitern hat auch der verantwortliche Stammgast lebenslanges Zutrittsverbot für sämtliche Filialen der Kette.