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Alice Schwarzer wehrt sich gegen Shitstorm

Am Rande der Kopftuch-Konferenz in Frankfurt ist es zwischen Alice Schwarzer und einer Demonstrantin zum Eklat gekommen, der nun einen Shitstorm nach sich zieht.

BERLIN, GERMANY - NOVEMBER 15:  German journalist Alice Schwarzer attends a pressconference on November 15, 2013 in Berlin, Germany. Alice Schwarzer talked with foreign journalists about the current situation of prostitution in Germany.  (Photo by Timur Emek/Getty Images)
Alice Schwarzers Positionen sind umstritten. (Photo by Timur Emek/Getty Images)

Bei einer umstrittenen Tagung mit dem Thema “Das islamische Kopftuch – Symbol der Würde oder der Unterdrückung?” in der Frankfurter Goethe-Universität ist ein Streit zwischen Alice Schwarzer und einer muslimischen Demonstrantin eskaliert – und zieht im Internet nun einen Shitstorm nach sich.

Der Streit wurde mit einer Handykamera aufgenommen und geht derzeit durch alle Netzwerke. Darauf zu sehen: Schwarzer, die eine erregte Demonstrantin der Initiative #wirbleibenlaut am Arm berühren will. Diese wehrt sich mit den Worten: “Fassen Sie mich nicht an, sonst zeige ich Sie gleich an!”, woraufhin Schwarzer mit gespieltem Erstaunen den Arm hoch und die Augen aufreißt und sagt: “Ich dachte nur ein Mann darf dich nicht anfassen!”

Schwarzer: Es war Ironie

Dass das Schwachsinn ist – also jede Frau natürlich immer selbst entscheiden kann, wer sie anfassen darf und wer nicht – dem dürfte Alice Schwarzer nicht widersprechen. Die “Emma”-Chefredakteurin hat über den Twitter-Account ihrer Zeitung zu dem Streit und den darauffolgenden Shitstorm auch bereits Stellung bezogen: Ihre Aussage sei ironisch gemeint gewesen.

Das Problem liegt für ihre Kritiker allerdings in der eindeutig spöttischen Reaktion Schwarzers, die für viele beweist, dass die Feministin keinen Respekt vor der Religion der Demonstrantin hat. Schwarzers Standpunkt zum Thema Frauenrechte im Islam ist seit jeher umstritten: Während viele moderne Feministen die Meinung vertreten, dass eine Frau in einer demokratischen, freien Gesellschaft selbstbestimmt entscheiden kann, ob sie ein Kopftuch tragen möchte oder nicht, sieht Schwarzer den Hijab als Symbol der Unterdrückung. So sagte sie auch auf der Konferenz: "Das ist kein Kleidungsstück, das ist ein Signal". Das Problem an dieser Position: Schwarzer scheint nur “weißen Feminismus”, der ihrer Lebenswelt entspricht, als “echten Feminismus” anzusehen. Applaus bekommt sie dafür nicht nur, aber natürlich auch vom rechten Rand.

Zugutehalten kann man Schwarzer auf der anderen Seite, dass sie sich bereit zeigte, mit den Demonstranten zu reden, wie in einem anderen Video zu sehen ist. Darin bietet sie an, sich abseits der hitzigen Situation zusammenzusetzen und weiter zu diskutieren. Unter einer Voraussetzung: “Aber dann muss ich ganz herzlich bitten: ich lese das, was ihr schreibt, und ihr lest mal das, was ich schreibe.”

Eine gute Idee - wenn sich wirklich beide Seiten daran halten würden.

VIDEO: Ausstellung über moderne muslimische Mode