Rassismus an Uni: Jura-Professor will "weißes Europa"

Tausende Nationalisten feierten den polnischen Unabhängigkeitstag – einem Deutschen gefiel das besonders! (Bild: AP)
Tausende Nationalisten feierten den polnischen Unabhängigkeitstag – einem Deutschen gefiel das besonders! (Bild: AP)

Ein Jura-Professor der Universität Leipzig hat mit einem ausländerfeindlichen Tweet einen Sturm der Entrüstung ausgelöst.

Bereits 2016 fiel er mit fragwürdigen Posts auf: Nun hat Thomas Rauscher erneut einen rassistischen Beitrag veröffentlicht. Dieser sorgt nicht nur für jede Menge Wirbel, sondern zwingt die Hochschule auch dazu, “dienstrechtliche Schritte“ einzuleiten.

Diesen rassistischen Post twitterte der Professor (Bild: Screenshot Twitter)
Diesen rassistischen Post twitterte der Professor (Bild: Screenshot Twitter)

Am Samstag fand eine rechte Demo in Polen statt, bei der zehntausende Nationalisten durch Warschau marschierten. Statt den Protest zu verurteilen, zelebrierte der Leipziger Jura-Professor das Ereignis auf Twitter und schrieb: “Polen: ‘Ein weißes Europa brüderlicher Nationen’. Für mich ist das ein wunderbares Ziel!”

Seinen Tweet bereut der Direktor des Instituts für ausländisches und europäisches Privat- und Verfahrensrecht nicht, im Gegenteil. Gegenüber der “HuffPost“ erklärte er: “Mir schien dieses eine Zitat von einem Transparent der Demonstration als eine sehr knappe, pointierte Zusammenfassung dessen, was national und konservativ denkende Menschen in Europa derzeit bewegt“. Für ihn sei ein “weißes Europa brüderlicher Nationen” ein politisches Ziel.

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“Das weiße Europa ist – das möchte ich ganz deutlich positiv sagen, genauso wie ein schwarzes Afrika oder ein thailändisches Thailand – ein wunderbares Ziel: Bewusstsein für die eigene Kultur und die eigene Geschichte sowie eine gewisse Pflege für den Raum, in dem sich die Kultur entwickelt“, sagte der Akademiker weiter.

Universität Leipzig distanziert sich von Professor Rauschers Tweets

Für seinen fremdenfeindlichen Tweet wird der Professor von der Uni Leipzig scharf kritisiert – vor allem, weil er Anfang 2016 mit zweifelhaften Tweets aufgefallen war. In einer Stellungnahme der Hochschule heißt es: “Die Universität Leipzig verurteilt die neuerlichen Äußerungen von Prof. Rauscher ausdrücklich.“ Die Uni stehe für Weltoffenheit und Toleranz und stelle sich gegen intolerantes und fremdenfeindliches Gedankengut.

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“Wir werden nun Untersuchungen einleiten und dienstrechtliche Schritte prüfen“, heißt es in dem Statement weiter. Auch Sachsens Wissenschaftsministerin Eva-Maria Stange (SPD) meldete sich auf Twitter zu Wort und erklärte: “Die ausländerfeindliche Meinung von Rauscher kritisiere ich scharf.”

Empört reagierte ebenfalls Andreas Brauneis vom Studentenrat. Seiner Meinung nach ist der Tweet “von biologischem Rassismus sowie Nationalismus gekennzeichnet”. Brauneis findet, “die menschenverachtenden Aussagen sind als Ethnopluralismus getarnt, dessen Gewand sich auch die Identitäre Bewegung und die Neue Rechte bedienen.”

Von Rassismus will Professor Rauscher allerdings nichts hören und hält die Vorwürfe für “absolut lächerlich“. Aus seiner Sicht sei das lediglich “eine Universalkeule”. Sie werde heute verwendet, um “von vornherein bestimmte Denkansätze, eine Diskussion und jede Kritik an der aktuelle Flüchtlingspolitik” zu killen.

Rauscher erklärt: “Ich finde mich seit drei Jahren plötzlich auf einer ganz anderen Seite wieder. Meine Position hat sich nicht geändert, aber der Wind in diesem Land hat sich geändert.” Eine Änderung seinerseits ist inzwischen allerdings eingetreten: Seinen Twitter-Account hat Rauscher gelöscht.

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