Rassismus-Vorwurf: Chinesische McDonald’s-Filiale ließ keine schwarzen Kunden mehr rein

Eine chinesische McDonald’s-Filiale verbot schwarzen Menschen den Zutritt zu ihrem Restaurant. Nun kämpft das Unternehmen gegen den Imageverlust.

Eine Filiale in Guangzhou fiel durch einen rassistischen Vorfall auf. (Bild: REUTERS/Claro Cortes IV/Files)
Eine Filiale in Guangzhou fiel durch einen rassistischen Vorfall auf. (Bild: REUTERS/Claro Cortes IV/Files)

McDonald’s gibt sich gerne als weltoffenes globales Unternehmen, in deren Restaurants sich Menschen in jedem Land der Erde sofort zurecht finden und zu Hause fühlen sollen. Nur gilt das offensichtlich nicht für jede Filiale auf der Welt. Die Burgerkette muss sich nun gegen Rassismus-Vorwürfe verwehren, die aufkamen, nachdem der Twitter-Account “Black Livity China” ein kurzes Video einer Filiale in Guangzhou teilte. Die Nachricht, die dort auf Englisch verfasst ist, lässt wenig Spielraum für Interpretation. Eine Mitarbeiterin in McDonald’s-Jacke und Mundschutz überreicht dem schwarzen Kunden den laminierten Hinweis, auf dem zu lesen ist, dass schwarze Menschen von nun an nicht mehr im Restaurant erlaubt seien und sich in “medizinische Isolation” begeben sollten. Man entschuldige sich für die “Unannehmlichkeiten”.

In einem eiligen Statement versuchte der Mutterkonzern, den Imageschaden klein zu halten. Das Verhalten entspreche in keiner Form den Inklusions-Werten des Unternehmens. Der Hinweis sei entfernt worden und die Filiale vorübergehend geschlossen. McDonald’s versprach, den Vorfall zu nutzen, um die Manager und Angestellten ethisch weiterzubilden: “Zu diesen Werten gehört, dass wir jedes Mitglied der Community bedienen.”

Corona-Krise: Die aktuellen Entwicklungen gibt’s hier

Größeres Problem

Hinter dem Einzelfall steckt allerdings ein größeres Problem in China. Denn im Verlauf der Corona-Pandemie haben Spannungen und Vorurteile gegenüber Fremden deutlich zugenommen. Besonders trifft es schwarze Menschen, Berichte von Wohnungskündigungen oder verwehrten Hotel- und Restaurantbesuchen mehren sich. Dabei hätten viele weder eine Reise hinter sich noch direkten Kontakt mit Corona-Patienten gehabt.

In der Industriestadt Guangzhou lebt die größte afrikanische Gemeinde in China. Da viele Geschäftsleute aus Afrika nur kurzfristig in der Stadt leben, lässt sich eine genaue Zahl schwer feststellen, allein über den Flughafen sind aber zum Beispiel 2017 über 320.000 Afrikaner nach China eingereist. In den vergangenen Jahrzehnten sind die Handelsbeziehungen zwischen China und vielen afrikanischen Ländern enorm gestiegen. Das Thema Rassismus wird in den chinesischen Staatsmedien so gut wie überhaupt nicht thematisiert.

Nach Protesten gegen Diskriminierung: Das sagt Chinas Regierung