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Rassismusvorwürfe: Shitstorm gegen Müllermilch

Corpus Delicti: Diese Sonderedition sorgt für Aufruhr.

"Shitstorm in 3..2..1..", Twitter-User David Lippmann hatte es geahnt, als er das Müllermilch-Foto von Journalist Marc Bourkel sah. Dieser hatte ein Bild online gestellt, auf dem eine Weihnachtsedition des Getränks zu sehen ist. Um diese attraktiv zu bewerben, hatten die PR-Experten auf die Plastikflasche eine leicht bekleidete Dame gedruckt, die sich lasziv auf einem Sofa rekelt. Ihre Brüste werden nur von einem großen Stück Schokolade verdeckt. Da es sich bei dem Model mit dem Namen "Sharon Sheila Schoko" um ein dunkelhäutiges Pin-up-Girl handelt, das für eine Schokoladensorte wirbt, muss sich Müllermilch nun mit Rassismusvorwürfen auseinandersetzen.

"Nehmt diese Ekelmarke aus dem Sortiment!", fordert ein User die Supermarktketten zum Handeln auf. "'Sexismus alleine reicht eben nicht, um Milch zu bewerben. Packen wir doch noch Rassismus mit drauf!' 'GENIAL!'", stellt ein weiterer Twitter-User ein mögliches Gespräch in der PR-Abteilung von Müllermilch sarkastisch nach. Neben der Schokoladenvariante hat Müllermilch zahlreiche weitere Geschmacksrichtungen als Winteredition auf den Markt gebracht, die ebenfalls mit Pin-up-Girls aus den 50er-Jahren beworben werden. Die Geschmacksrichtung Kiba wird beispielsweise von einer Rothaarigen und einer Blondine angepriesen. "Ein Panorama an Frauenfeindlichkeit", findet eine junge Dame. Ein anderer User ist ebenfalls enttäuscht: "Rassistisch und sexistisch. Für dieses Verpackungsdesign gibt es keine Entschuldigung. Müllermilch, kein Wunder."

Viele andere User halten den Wirbel dagegen für unbegründet: "Es ist rassistisch, die Verbindung überhaupt herzustellen", twittert einer. Zudem heißt es: "Ich wette neun von zehn schwarzen Frauen finden die Werbung super." Müllermilch selbst kann den Shitstorm ebenfalls nicht nachvollziehen. "Rassismus in irgendeiner Form ist keinesfalls unsere Intention. Den gleichen, falschen Vorwurf müssten wir uns gefallen lassen, hätten wir auf die Figur der 'Sharon Sheila Schoko' verzichtet und ausschließlich weiße Motive verwendet", heißt es in einer Stellungnahme gegenüber dem "Handelsblatt". Insgesamt wollte man sich bei den gewählten Motiven an den Pin-up-Darstellungen der 50er-Jahre orientieren.