Ratenkredite - Kreditabschlüsse seit 2022: Verbraucher zahlen gut elf Milliarden Euro zu viel

Verbraucher haben in den letzten Jahren gut elf Milliarden Euro zu viel für Ratenkredite bezahlt.<span class="copyright">IMAGO/imagebroker</span>
Verbraucher haben in den letzten Jahren gut elf Milliarden Euro zu viel für Ratenkredite bezahlt.IMAGO/imagebroker

Viele Kreditnehmende zahlen ohne Not deutlich mehr Zinsen als nötig. Eine aktuelle Auswertung aller Ratenkreditabschlüsse in Deutschland seit Anfang 2022 zeigt, dass Verbraucher über elf Milliarden Euro zu viel Zinsen gezahlt haben.

Günstigere Kredite in Zeiten niedriger Zinsen

Von Januar 2022 bis Ende des ersten Quartals 2024 wurden in Deutschland neue Ratenkredite im Gesamtwert von 235 Milliarden Euro abgeschlossen. Dies geht aus den Daten der Bundesbank hervor, die monatlich das Neugeschäftsvolumen und den durchschnittlichen Zinssatz für Ratenkredite erfasst. Im Januar 2022 lag der durchschnittliche Zinssatz bei 5,54 Prozent. Ein Vergleich mit Verivox-Daten zeigt jedoch, dass zu diesem Zeitpunkt deutlich niedrigere Zinsen möglich waren.

Verivox-Kunden mit durchschnittlicher Kreditwürdigkeit zahlten im Januar 2022 im Schnitt nur 2,98 Prozent Zinsen für ihre Ratenkredite. Hätten alle Kreditnehmer in Deutschland diesen niedrigeren Zinssatz erhalten, hätten sie bei einem Neugeschäftsvolumen von 8,6 Milliarden Euro allein im Januar 2022 etwa 646 Millionen Euro sparen können.

Milliarden an unnötigen Zinskosten in gut zwei Jahren

Auch in den folgenden Monaten gab es weiterhin erhebliche Zinsunterschiede. Seit Anfang 2022 haben deutsche Ratenkreditnehmer monatlich zwischen 180 und 738 Millionen Euro an potenziellen Einsparungen verpasst. Im April 2024, dem letzten analysierten Monat, hätten Verbraucher bei Kreditabschlüssen rund 343 Millionen Euro weniger Zinsen zahlen können. Insgesamt belaufen sich die verpassten Einsparungen im gesamten Untersuchungszeitraum auf 11,13 Milliarden Euro.

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„Durch die Zinswende vor gut zwei Jahren sind Kredite deutlich teurer geworden. Mehrere Milliarden an zusätzlichen Zinskosten hätten Verbraucherinnen und Verbraucher leicht vermeiden können. Wer Kreditangebote vergleicht, zahlt nicht mehr als nötig", sagt Oliver Maier, Geschäftsführer der Verivox Finanzvergleich GmbH.

Bessere Konditionen durch zweiten Kreditnehmer

Oliver Maier empfiehlt zudem, Kredite gemeinsam mit einer zweiten Person aufzunehmen. „Wer den Kredit gemeinsam mit einer zweiten Person abschließt, kann den Zinssatz weiter verbessern“, so Maier. Beide Kreditnehmer haften gesamtschuldnerisch, was das Kreditausfallrisiko für die Bank verringert und somit zu besseren Konditionen führt.

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Methodik der Analyse

Verivox hat für diese Analyse das Volumen und die durchschnittlichen Zinsen aller von Januar 2022 bis April 2024 in Deutschland abgeschlossenen Ratenkredite ausgewertet (Quelle: Bundesbank). Die Gegenüberstellung basiert auf der durchschnittlichen Kreditlaufzeit und dem Zinssatz, den Kreditnehmer mit durchschnittlicher Bonität im jeweiligen Monat bei Verivox erhalten haben. Der analysierte Median-Zinssatz zeigt, dass die Hälfte der Verivox-Kunden ihren Kredit zu diesem Zinssatz oder günstiger abgeschlossen hat, während die andere Hälfte höhere Zinsen zahlte.