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"Rea ist mir unsympathisch": Eiskalte Abfuhr für den "alten bösen Iren"

Brutaler Schlagabtausch bei den zweiten "Battles" der aktuellen "The Voice"-Staffel: Beim Kampf um einen "Allstar", der fast schon wieder rausgeflogen wäre, flogen die Fetzen. Und ausgerechnet ein Metal-Monster glänzte mit dem feinfühligsten Spruch und stellte so die gesamte Show infrage.

The Voice of Germany 2020: Samu Haber und Rea Garvey
Hier hatte er noch gut lachen. Am Ende der Show, beim Allstar-Battle fing sich Rea Garvey dann aber einen Korb ein. (Bild: ProSieben)

Er züchtet Würmer - die als mehr oder weniger appetitlicher Fleisch-Ersatz auf dem Teller landen sollen. Sein Aussehen erinnert ein wenig an den jungen Meat Loaf. Und wenn Jan-Luca aus Wien zum Mikro greift und hemmungslos losröhrt, dann wackelt die Hütte. Der Frontmann einer Gothic-Metal-Band wirkt nicht unbedingt wie ein Sensibelchen. Und vermutlich trifft ihn die Beschreibung seines "Battle"-Gegners Florian aus der mittlerweile bereits zweiten Duell-Show der "The Voice of Germany"-Jubiläumsstaffel wirklich ganz gut: "Der Kerl ist eine Naturgewalt."

“The Voice”: Diese Entscheidung rührte Nico Santos zu Tränen

Und doch war es ausgerechnet Jan-Luca, der am Donnerstagabend bei ProSieben genau die richtigen Töne traf. Und das nicht nur im "Battle"-Boxring, wo er mit einer brachial lauten, mitreißenden Darbietung des Foo-Fighters-Hits "The Pretender" glänzte. Sondern auch abseits davon: "Musik ist Gefühl - nur in Töne verpackt", sagte der wuchtige Philosoph aus Wien. Und wer würde da widersprechen wollen? Er siegte, kam mit seinem Mentor Mark Forster eine Runde weiter und wird auch in der Sing-Off-Show noch kräftig von sich hören lassen.

Miteinander statt gegeneinander: Also sprach der weise Mann aus Wien

Doch Jan-Luca sorgte noch mehr für Aufsehen: Er stellte das gesamte Show-Konzept infrage. Und das mit einer Geste von anrührender Herzlichkeit und Fairness. Kaum fürs Weiterkommen auserkoren, verkniff sich der Sänger die Sieger-Pose. Er erinnerte vielmehr an seinen Kollegen Florian - und daran, dass ein "Battle" in Künstlerkreisen eigentlich ein Unding ist. "Ich habe einen richtig guten Freund kennengelernt", sagte Jan-Luca über seinen Gesangspartner. "Musik sollte nie in Konkurrenz stehen. Es ist ein Miteinander." Wo er recht hat, hat er recht. Dumm nur, dass "The Voice" eben doch eine Wettkampf-Show ist. Eine unerbittliche obendrein.

The Voice of Germany: Jan-Luca vs. Florian
"Ich habe einen richtig guten Freund kennengelernt", sagte Jan-Luca über seinen Gesangspartner. Florian "Musik sollte nie in Konkurrenz stehen. Es ist ein Miteinander."

So musste wieder einmal einer mehr oder weniger geknickt den Ring verlassen, obwohl der gemeinsame Auftritt eine Team-Leistung war. Mark Forster machte sich die Entscheidung zum Glück ordentlich schwer. Sowohl Comic-Fan Florian als auch der nicht minder exzentrische Jan-Luca aus dem "Nerd-Battle" waren dem Kappen-Coach ans Herz gewachsen. "Ihr spinnt!", brüllte er seine Schützlinge an. Und das war ausnahmsweise, anders als man das zunächst vermuten könnte, ein echtes, warmherziges Lob für die Power-Brüder. "Ihr seid beide totale Spinner!"

"Es ist der Horror": Stefanie Kloß hielt dem Druck kaum stand

Vielleicht lagen diesmal einfach die Nerven besonders blank. Weil es wieder so ein langer Abend war, an dem - mit wenigen Ausnahmen - wirkliche Ausnahmetalente in den Ring stiegen. Und immer standen die Coaches, die ihre Schützlinge eben erst so richtig lieb gewonnen hatten, vor der Qual der Wahl. Für die Anspannung musste ein Ventil gefunden werden. "Es ist der Horror", jaulte etwa die Silbermond-Frontfrau Stefanie Kloß, als sie sich zusammen mit Kollegin Yvonne beim großen "Allstar"-Duell der Show entscheiden musste. Es war ein Psychokrieg. Und der wurde immer öfter ziemlich schmutzig geführt.

Ein Beispiel: Immer wenn Mark Forster nicht mehr wirklich weiterweiß, dann fängt er an, seine Mit-Musiker zu beleidigen. Diesmal musste sich vor allem wieder Rea Garvey zweifelhafte "Komplimente" anhören. So bezeichnete Frechdachs Forster ihn - Auslöser war ein erbitterter Coach-Fight im Show-Finale - als "irischen, alten, bösen Mann" und Rocker-Greis. "Du bist 96 Jahre alt, jetzt kannst du doch auch mal drüberstehen", versuchte Mark bei Rea eine weitere Bosheit loszuwerden.

Großschlacht um "Allstar" Maciek

Worum ging's denn da wirklich? Natürlich um die Ehre. Es war immerhin der Höhepunkt der Show: Im "Allstar"-Battle traten mit der 30-jährigen Dimi, die es vor fünf Jahren schon einmal bis ins "TVOG"-Halbfinale geschafft hatte, und dem charmanten Polen Maciek zwei echte Könner an, von denen beide diesmal das Potenzial dazu haben, den Gesamtsieg zu holen. Die Teamchefinnen Yvonne Catterfeld und Stefanie Kloß hatten den Song "Mit dir" von Max Herre feat. Joy Denalane herausgesucht. Und der lief erwartungsgemäß äußerst geschmeidig. Yvonne und Steffi hatten den Salat. Für wen sich entscheiden?

The Voice of Germany: Maciek vs. Dimi
Im Allstar-Battle entschieden sich die Coaches Yvonne Catterfeld und Stefanie Kloß letztendlich für Dimi. (Bild: ProSieben)

Es setzte das übliche Tränen-Drama ein. Und plötzlich stand dann eben doch Dimi als Siegerin fest: Sie wird mit den Damen weiterziehen - zumindest in die Sing-Off-Phase. Und Maciek? Für den schnellten fast zeitgleich zwei Fäuste-Paare auf den Rettungs-Buzzer, den sogenannten "Steal Deal"-Knopf. Mark Forster wollte noch einmal bei seinem Landsmann sein Glück versuchen und eine schmerzhafte Scharte aus dem Vorjahr wieder aus wetzen. Damals hatte er Maciek ja in den Sing-Offs fallen gelassen. Ein Fehler, den Mark bis heute bereut.

"Rea ist mir unsympathisch"

Allerdings buzzerte eben auch Rea - der böse alte Ire. Und er nutzte die Chance, dem oft so vorlauten Widersacher mit dem Lausbuben-Image ordentlich eins auszuwischen. "Mark hat dir nichts gebracht", sagte der Reamonn-Sänger zu Maciek. "Yvonne und Steffi haben dir nichts gebracht. Wir haben eine Zukunft für dich." Es waren Worte, die Mark Forster hart treffen mussten. Und Maciek? Der lächelte mal wieder - und blieb cool.

"Rea ist mir heute unsympathisch", sagte der Pole. "Ich gehe zu Mark." Es war der Moment, an dem sich vieles auflöste. Und doch hatte man das Gefühl, dass sich "The Voice" im Kreis drehte. Manche Talente flogen raus, obwohl Wettkampf ja nicht unbedingt Sinn der Kunst sein sollte. Und dann mussten andere eigentlich gehen - und erhielten doch noch eine zweite oder dritte oder vierte Chance. Die einzige Konstante blieb wohl mal wieder die alte Entertainer-Weisheit: The show must go on. Am Sonntag nämlich - bei SAT.1.

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