So reagieren prominente Amerikaner auf die Familientrennung an der US-Grenze

Illegale Einwanderer müssen ihre Kinder an der Grenze in die Obhut von Behörden geben. (Bild: Getty Images)
Illegale Einwanderer müssen ihre Kinder an der Grenze in die Obhut von Behörden geben. (Bild: Getty Images)

Es sind teilweise dramatische Bilder: An der Grenze zwischen Mexiko und Texas trennen US-Behörden täglich Eltern von ihren Kindern. Die Trump-Regierung will so der illegalen Einwanderung entgegenwirken. Immer mehr Prominente äußern sich nun dazu.

Rund 12.000 Kinder harren aktuell in diversen US-Einrichtungen aus. Grenzbeamte hatten sie von ihren Eltern – hauptsächlich aus Mexiko kommende illegale Einwanderer – separiert. Nun blicken die Kleinen, die teilweise noch im Kindergartenalter sind, einer ungewissen Zukunft entgegen. Kritiker werfen der US-Regierung vor, die Kinder wie „in Käfigen“ zu halten – ohne großartige Bewegungsfreiheit, ohne Spielzeug, ohne professionelle Betreuung und vor allem ohne Kontakt zu den eigenen Eltern.

Kritik kommt auch von der First Lady der USA. Melania Trump ließ am Wochenende über ihre Sprecherin Stephanie Grisham verlauten: „Mrs. Trump hasst es zu sehen, wie Kinder von ihrer Familie getrennt werden, und hofft, dass sich die beiden Lager im Kongress endlich auf eine erfolgreiche Einwanderungsreform einigen können“. Die USA sollten ein Land sein, das „mit Herz regiert“, zitierte Grisham ihre Vorgesetzte gegenüber dem Nachrichtensender CNN. Kritiker bemängeln jedoch, dass sie damit – bei aller Kritik am Vorgehen der Behörden – ihren Mann in Schutz nimmt und die Verantwortung dem Parlament zuschiebt.

Auch in der Technologiebranche herrscht Unmut über die aktuelle US-Grenzpolitik. Microsoft-Chef Satya Nadella, Sohn indischer Eltern, sagte in einem Firmenstatement: „Wir als Microsoft sind schockiert von der gewaltsamen Trennung von Kindern von ihren Familien beim Grenzübergang. Familienzusammenführung ist ein Grundbestandteil amerikanischer Politik seit Ende des Zweiten Weltkriegs.“

Der Latenight-Moderator Jimmy Kimmel rief seine Zuschauer auf, ihre jeweiligen Volksvertreter zu kontaktieren, damit diese einen Gesetzesentwurf verabschieden, der dem Drama an den US-Grenzen ein Ende setzt. Auch andere Prominente wie die Schauspielerin Alyssa Milano, das Model Chrissy Teigen und Komiker Jim Carrey verurteilten in Kommentaren die Vorgehensweise der Trump-Regierung an der US-Grenze.

Mit Laura Bush hat sich nun eine politisch nicht so gewichtige, dafür gesellschaftlich umso relevantere Stimme zur aktuellen Grenzpolitik geäußert.

„Ich lebe in einem Grenzstaat. Ich weiß um die Notwendigkeit, internationale Grenzen zu schützen, aber diese Null-Toleranz-Politik ist grausam. Es ist unmoralisch. Und bricht mir das Herz.“

Über das Posting der ehemaligen First Lady Laura Bush schrieb eine andere ehemalige First Lady, nämlich Michelle Obama, solidarisch:

„Manchmal kennt Wahrheit keine Parteigrenzen.“

Bestseller-Autor Stephen King, im methodistischen Glauben aufgewachsen und laut seiner Webseite noch heute treuer Bibelleser, zitiert aus dem Evangelium:

„In Matthäus 18,6 steht über Trumps Politik, Kinder in Käfige zu sperren, folgendes geschrieben: ,Wer einem von diesen Kleinen, die an mich glauben, Ärgernis gibt, für den wäre es besser, wenn ihm ein Mühlstein um den Hals gehängt und er in der Tiefe des Meeres versenkt würde.’“

Der einflussreiche katholische Theologe, Priester, Kommentator und Vatikan-Berater James Martin zeigte in einem mittlerweile tausendfach geteilten Tweet seine Grenzen von Gut und Böse auf.

„Wie viele andere habe ich gezögert, jenes Wort zu benutzen. Aber nun ist es an der Zeit: Die vorsätzliche und unnötige Trennung unschuldiger Kinder von ihren Eltern ist absolut böse. Das kommt weder von Gott noch von irgendeinem aufrichtigen moralischen Impuls. Es ist schamlos grausam und zielt auf die Verletzlichsten unter uns.“

In einem kurzgefassten Beitrag auf Twitter meldete sich auch Tech-Guru und Tesla-Chef Elon Musk zu Wort:

„Ich hoffe, den Kindern geht es gut.“

Ein eher indirektes Statement tätigte Amazon-Gründer Jeff Bezos. Auf seinem Twitter-Account postete er anlässlich des US-amerikanischen Vatertags ein Foto, das ihn gemeinsam mit seinem Vater als Kind und Erwachsener zeigt.

„Mein Vater kam ganz allein aus Kuba hierher. Er war 16 Jahre alt und sprach kein Wort Englisch. Seither haut er richtig rein. Danke für deine Liebe und deine Herzlichkeit, Papa!“

Auch unzählige Politikerinnen und Politiker sprachen sich gegen die Familientrennung aus, darunter die einflussreichen Demokraten Elizabeth Warren, Bernie Sanders, Chuck Schumer und Nancy Pelosi, aber auch republikanische Volksvertreter wie Jeb Bush, Bruder des ehemaligen Präsidenten George W. Bush, sowie die Senatorin aus dem Bundesstaat Maine Susan Collins.

John McCain, einer der angesehensten Republikaner, schrieb in einem Tweet:

„Die aktuell von der US-Regierung durchgeführte Familientrennung ist ein Affront gegen die Würde des amerikanischen Volkes und steht im Gegensatz zu den Werten und Prinzipien, auf denen unsere Nation gründet. Die Regierung hat die Möglichkeit, diese Politik zu beenden. Das sollte sie jetzt auch tun.“