Reaktionen nach Terror auf Solinger Stadtfest - Imam spricht auf riesigem Muslim-Treffen über Solingen: „Für uns doppelt traurig“

Rettungskräfte und Polizei sind im Einsatz. Bei einer Attacke auf der 650-Jahr-Feier der Stadt Solingen hat es Todesopfer und Verletzte gegeben.<span class="copyright">dpa</span>
Rettungskräfte und Polizei sind im Einsatz. Bei einer Attacke auf der 650-Jahr-Feier der Stadt Solingen hat es Todesopfer und Verletzte gegeben.dpa

Bei einem Angriff auf ein Stadtfest in Solingen sind am Freitagabend drei Menschen getötet worden. Mehrere Menschen wurden zudem schwer verletzt. FOCUS online ist vor Ort. Die Reaktionen und Stimmen zu der furchtbaren Tat im Überblick.

Bei einem Anschlag auf der 650-Jahr-Feier der Stadt Solingen hat es am Freitag Tote und Verletzte gegeben.

Imam Khalid über das Solingen-Attentat: „Für uns doppelt traurig“

Auf dem ehemaligen Bundeswehrflugplatz in Mendig (Rheinland-Pfalz) fand am Wochenende das jährliche Treffen der muslimischen Ahmaddiya-Gemeinde mit rund 55.000 Besuchern statt. Dabei sprach Imam Scharjil Khalid über das Solingen-Attentat. „Das war fürchterlich und vor allem hat es uns betrübt, weil es im Namen des Islam geschehen sein soll, durch den sogenannten Islamischen Staat (IS). Deshalb ist es für uns doppelt traurig“, sagt Khalid gegenüber dem „SWR“.

Er hoffe, dass die Menschen unterscheiden können „zwischen extremistischen und in der Mehrzahl friedlichen Muslimen“.

Esken bei Miosga: “Aus diesem Anschlag lässt sich nicht allzu viel lernen”

Bei Caren Miosga sagte die SPD-Chefin Saskia Esken am Sonntagabend im Bezug auf das Messer-Attentat und die Frage, welche Ableitungen es daraus gebe: „Gerade aus diesem Anschlag lässt sich nicht allzu viel lernen, weil der Täter offenkundig nicht polizeibekannt war und deshalb nicht unter Beobachtung stand.“

Sie führte weiter aus, dass es aus ihrer Sicht nicht sinnvoll wäre, alle Bürger unter Dauerbeobachtung zu stellen: „Wir sollten unsere Freiheit nicht zu Gunsten von Sicherheit aufgeben. Das ist nämlich genau, was der Islamismus erreichen will.“

Wüst nennt Messerattacke in Solingen „Akt des Terrors“

Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) hat die Messerattacke in Solingen als Terrorakt bezeichnet. „Dieser Anschlag hat unser Land ins Herz getroffen, dieser Anschlag sollte Terror verbreiten“, sage der Regierungschef bei einem Besuch in Solingen. „Das ist ein Akt des Terrors, ein Akt des Terrors gegen die Sicherheit und Freiheit unseres Landes und auch gegen die Art, wie wir hier leben“, erklärte er.

Nordrhein-Westfalen wanke nicht. „Wir werden uns nicht erschüttern lassen von Terror und Hass. Wir werden unsere Art zu leben verteidigen“, betonte er. Wüst erklärte eingangs aber auch: „Wir wissen noch nicht alles, wir wissen noch nicht vieles.“

Bundesinnenministerin Nancy Faeser hat nach dem tödlichen Messerangriff von Solingen an die Menschen appelliert, zusammenzustehen. „Wir lassen uns in solchen Zeiten nicht spalten, sondern stehen zusammen und lassen es auch nicht zu, dass ein solch' furchtbarer Anschlag die Gesellschaft spaltet“, sagte die SPD-Politikerin bei einem Besuch in Solingen. Die Gesellschaft müsse gerade in solch schweren Stunden zusammenstehen. Von jenen, die jetzt Hass säen wollten, dürfe man sich nicht beeindrucken lassen, betonte Faeser.

Augenzeugen berichten von Tat: „Dann lagen da Tote“

Im Gespräch mit FOCUS-online-Reporter Niklas Golitschek vor Ort schildert ein Zeuge, wie die Menschen plötzlich panisch losrannten. „Ich dachte, da prügeln sich welche“, sagt er. Als er selbst in Richtung Tatort gegangen sei, um zu helfen, hätten sich bereits Ersthelfer um die Opfer gekümmert. „Dann lagen da Tote“, sagt der Zeuge mit leerem Blick und sichtlich mitgenommen.

Später habe er noch gesehen, wie die Polizei die Leichen abdeckte und die Spurensicherung ihre Arbeit aufnahm: „Das ging stundenlang.“ Wie es im selbst mit dem Erlebten geht, kann er so kurz nach dem Anschlag nur schwer beschreiben. „Ich muss das erstmal verarbeiten“, sagt er.

Auch im „Solinger Tageblatt“ hat sich ein Augenzeuge zu dem Anschlag geäußert. Demnach stand der Mann vor der Bühne, als wenige Meter von ihm entfernt auf mehrere Menschen eingestochen wurde. Der Besucher selbst blieb unverletzt.

Er habe am Gesichtsausdruck der Sängerin Suzan Köcher bemerkt, dass etwas nicht stimme, so der Mann. „Und dann ist nur einen Meter neben mir ein Mensch umgefallen.“ Dabei habe er zunächst an eine betrunkene Person gedacht, dann aber bemerkt, dass weitere Personen auf dem Boden lagen. Dabei seien ihm dann auch die Blutlachen aufgefallen.

Merz: „Anschlag trifft uns mitten ins Herz“

Der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz zeigt sich auf „X“ schockiert von dem Anschlag in Solingen. „Der Anschlag von Solingen trifft uns mitten ins Herz. Diese barbarische Gewalt ist unerträglich. Unsere Gedanken sind bei den Opfern und ihren Angehörigen. Ihnen allen wünschen wir in diesen Stunden viel Kraft. Die Polizei tut jetzt alles, damit der Täter schnell gefasst wird. Wir müssen zusammenstehen in diesen schweren Stunden für Nordrhein-Westfalen.“

Auch Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) meldete sich auf „X“: „Der perfide Anschlag in Solingen auf Menschen, die den 650. Geburtstag ihrer Stadt feierten, erschüttert mich zutiefst. Meine Gedanken sind bei den Familien & Freunden der Opfer. Und mein Dank gilt den Sicherheitskräften, die unter Hochdruck nach dem Täter fahnden.“

Bundeskanzler Scholz: „Schreckliches Ereignis, das mich sehr bestürzt“

Olaf Scholz (SPD) hat sich zu dem Attentat in Solingen geäußert. Auf „X“ schrieb der Bundeskanzler: „Der Anschlag in Solingen ist ein schreckliches Ereignis, das mich sehr bestürzt. Ein Attentäter hat mehrere Menschen brutal getötet. Gerade habe ich mit Solingens Oberbürgermeister Tim Kurzbach telefoniert. Wir trauern um die Opfer und stehen an der Seite der Angehörigen.“

Auch zu den Verletzten äußerte sich Scholz: „Den Verletzten wünsche ich eine schnelle Genesung. Der Täter muss rasch gefasst und mit der vollen Härte des Gesetzes bestraft werden.“

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hat sich nach dem Messerangriff in Solingen tief betroffen geäußert. „Der brutale Anschlag auf das Stadtfest in Solingen erschüttert uns zutiefst“, erklärte die SPD-Politikerin Samstagfrüh. „Wir trauern um die Menschen, die auf furchtbare Weise aus dem Leben gerissen wurden. Meine Gedanken sind bei den Familien der Getöteten und bei den Schwerverletzten.“

„Unsere Sicherheitsbehörden tun alles, um den Täter zu fassen und die Hintergründe des Anschlags zu ermitteln“, erklärte Faeser weiter. „Die Polizei NRW hat dabei jede Unterstützung des Bundes. Ich bin dazu mit NRW-Innenminister Herbert Reul und unseren Sicherheitsbehörden im laufenden Kontakt.“

Innenministerium-Sprecher: Täter stach gezielt auf Hälse ein - Reul schockiert

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach schrieb auf der Plattform X: „Hoffentlich gelingt es den Rettungskräften, die noch lebenden Verletzten zu retten und der Polizei, den feigen und erbärmlichen Täter auf der Flucht zu fassen.“

NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst äußerte sich ebenfalls auf X: „Nordrhein-Westfalen ist in Erschütterung und Trauer vereint. In diesen dunklen Stunden sind die Menschen unseres Landes und darüber hinaus mit ihren Herzen und Gedanken in Solingen. Ein Akt brutalster und sinnloser Gewalt hat unser Land ins Herz getroffen.“ Er sprach den Menschen in Solingen, den Opfern und ihren Angehörigen sein Mitgefühl aus und dankte den Rettungskräften und der Polizei.

Ein Sprecher des NRW-Innenministeriums erklärte, der Täter habe gezielt auf die Hälse der Opfer eingestochen. Diese Information kann die Polizei bislang nicht bestätigen.

NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) traf in der Nacht am Tatort ein und zeigte sich sichtlich betroffen. „Aus dem Nichts sticht jemand wahllos auf Menschen ein“, sagte Reul. „Wir in Nordrhein-Westfalen, wir sind tief erschüttert und in Trauer vereint.“

„Wir wollten alle gemeinsam feiern und haben nun Tote und Verletzte zu beklagen“

Solingens Oberbürgermeister Tim Kurzbach hat sich nach der Attacke auf das Stadtfest erschüttert gezeigt. „Heute Abend sind wir alle in Solingen in Schock, Entsetzen und großer Trauer“, schreibt der SPD-Politiker auf der Facebook-Seite der Stadt. Und: „Wir wollten alle gemeinsam unser Stadtjubiläum feiern und haben nun Tote und Verletzte zu beklagen. Es zerreißt mir das Herz, dass es zu einem Attentat auf unsere Stadt kam. Ich habe Tränen in den Augen, wenn ich an diejenigen denke, die wir verloren haben. Ich bete für alle, die noch um ihr Leben kämpfen.“ Er danke allen Rettungs- und Sicherheitskräften für ihren Einsatz.

Rettungskräfte sind nach dem Anschlag in Solingen im Einsatz.<span class="copyright">dpa</span>
Rettungskräfte sind nach dem Anschlag in Solingen im Einsatz.dpa

 

Psychologe und Autor Ahmad Mansour schrieb bei X: „Meine Gedanken sind bei den Opfern und ihren Familien. Ich wünsche den Verletzten eine schnelle Genesung und viel Kraft in dieser schweren Zeit.“

Auch CDU-Politikerin Serap Güler meldete sich am Freitagabend bei X zu Wort: „Schrecklich, grauenhaft, was in Solingen passiert ist. Wünsche vor allem, dass die verletzten Opfer dieses fürchterlichen Anschlags überleben & den Angehörigen viel Kraft. Hoffentlich wird der Täter schnell gefasst. In Gedanken bei allen, die gerade vor Ort sind.“