So unsinnig stänkern rechte Trolle gegen "Watchmen"

Während Kritiker die ersten Folgen der Serie "Watchmen" feiern, wird sie nach der Ausstrahlung in den USA auch scharf kritisiert. Viele Zuschauer bemängeln die offene Kritik am weißen Suprematismus und beschweren sich über die Politisierung des Stoffs. Dabei trifft die Verfilmung ziemlich genau den Ton der Comic-Vorlage.

Die Serie "Watchmen" startet ab dem 4. November auf Sky. (Bild: HBO / Sky)
Die Serie "Watchmen" startet ab dem 4. November auf Sky. (Bild: HBO / Sky)

In Branchen-Blättern wie dem "Hollywood Reporter" oder dem "Rolling Stone" wird die HBO-Serie "Watchmen" einhellig gelobt. Im Kritiker-Score der einschlägigen Website "Rotten Tomatoes" schafft sie es auf herausragende 95 Prozent, wobei die Journalisten zuvor sechs der insgesamt neun Folgen der ersten Staffel sehen konnten. Relativiert wird das Ganze durch die User-Wertung, die nach der Ausstrahlung der ersten Folge in den USA bei nur 49 Prozent liegt. Wie kommt es zu dieser offenkundigen Diskrepanz?

Hochaktuell und mit dem Finger in der Wunde

Die Kritiker feiern vor allem die Art und Weise, wie der Stoff aus dem Achtzigerjahre-Comic in das Hier und Heute übersetzt wurde: Unterhaltsam, aber auch mit dem Anspruch, gegenwärtige und hochaktuelle Probleme wie soziale Missstände und den von weißen Suprematisten befeuerten Rassismus in aller Klarheit darzustellen. Für letzteren steht vor allem der Anti-Held Rorschach, Anführer einer rassistischen Terrorgruppe, die die Polizei genauso bekämpft wie die Superhelden, die in den Untergrund gezwungen wurden.

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Die politische Botschaft kommt bei Rechten nicht gut an

Die Zuschauer werfen dem "Watchmen"-Macher Damon Lindelof vor, die Serie zu politisieren. (Bild: ddp)
Die Zuschauer werfen dem "Watchmen"-Macher Damon Lindelof vor, die Serie zu politisieren. (Bild: ddp)

Genau diese Figur des Rorschachs ist es auch, die bei einer bestimmten Zuschauerschaft schlecht ankommt. Auf "Rotten Tomatoes" und "IMDb" werfen sie den Machern um Damon Lindelof ("Lost") vor, die Serie unnötig zu politisieren und den Zuschauern mit erhobenem Zeigefinger eine politische Botschaft aufzudrängen, was zudem zu Lasten eines interessanten Plots gehe.

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Rorschach war schon immer Rassist

Dabei spielt die politische Gesinnung von Rorschach auch im Original eine wichtige Rolle. Dort liest er die nationalkonservative Zeitschrift "New Frontiersman", an deren Redaktion der soziopathische Oberschurke am Ende auch sein Tagebuch schickt. Aus ihm das Symbol eines weißen Suprematismus zu machen, ist nur konsequent und entspricht ziemlich genau dem Geist des Originals.

Die Kritik der Rechten entzündete sich auch an “Star Wars”

Vor “Watchmen” haben auch schon andere Produktionen die Wut der Rassisten abbekommen, die einfach nicht begreifen wollen, dass längst nicht alle ihre eingeschränkte und ganze Bevölkerungsgruppen diskriminierende Haltung teilen. So war es bei den letzten „Star Wars“-Filmen, in denen die Produktion explizit darauf achtete, nicht nur vorwiegend weiße Schauspieler einzusetzen, wie es in Hollywood noch immer die Regel ist, sondern auch eine größere Anzahl an farbigen Schauspielern zu engagieren.

Schwarze und weibliche Superhelden werden generell schlechtgemacht

Und so war es, wie hätte es anders sein können, auch bei "Black Panther". Ein Film aus dem Hause Marvel, der als erster Film des Superhelden-Franchises für sieben Oscars nominiert war, drei davon gewann und auch an den Kinokassen extrem erfolgreich war: Das Box Office beläuft sich auf mehr als 1,3 Milliarden Dollar. Fakten wie diese aber sind den rechten Trollen egal. Ein schwarzer Superheld ist ihnen einfach zu viel. Dasselbe gilt übrigens für Superheldinnen wie die von Scarlett Johansson gespielte Black Widow, Tilda Swinton als die Vorgängerin von Doctor Strange als Oberster Zauberer oder die Asgardianerin Lady Sif (Jaimie Alexander) aus dem Dunstkreis von Thor.

Es gibt nur richtig schlecht oder richtig gut

Zurück zu “Watchmen”: Den haufenweise sehr schlechten Bewertungen stehen ungefähr ebenso viele sehr positive gegenüber – nur in der Mitte wird es dünn. Ab dem 4. November kann sich das deutschsprachige Publikum selbst ein Bild von der Serie machen. Ab dann zeigt Sky die Sci-Fi-Serie immer montags um 20.15 Uhr auf Sky Atlantic HD..