Rechtspopulismus-Vorwürfe: Streit über Auszeichnung für Andreas Gabalier
Der selbsternannte “Volks-Rock’n’Roller” Andreas Gabalier soll mit dem Karl-Valentin-Orden ausgezeichnet werden. Die Entscheidung sorgt für viel Kritik, der Musiker selbst kann die Aufregung jedoch nicht verstehen.
Seit 1972 wird der Karl-Valentin-Orden, benannt nach dem berühmten Münchner Komiker, an eine Persönlichkeit aus dem öffentlichen Leben verliehen. In diesem Jahr soll die Auszeichnung an den Österreicher Andreas Gabalier gehen, wie die Münchner Faschingsgesellschaft Narrhalla entschieden hat.
Nach Bekanntgabe dieser Entscheidung hagelt es allerdings Kritik. Der Grund: Gabalier wurden in der Vergangenheit bereits mehrfach Rechtspopulismus, Homophobie und Frauenfeindlichkeit vorgeworfen. Während im Netz heiß diskutiert wird, herrscht auch in offiziellen Kreisen Unverständnis für die Auszeichnung des Musikers, der sich regelmäßig für traditionelle Werte und Ideale ausspricht.
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Auch Personen des öffentlichen Lebens, wie Beate Meinl-Reisinger, Vorsitzende der Partei NEOS (Das Neue Österreich und Liberales Forum), Autor und Moderator Micky Beisenherz oder Blogger Benny Illinger äußerten sich bereits via Twitter zu dem viel diskutierten Thema.
Na klar. Kultur hat die Verpflichtung die Menschen zu unterhalten, Valentin hat es auf seine Weise getan, #Gabalier auf seine. "Hoch"kultur (Staatsoper, Burgtheater) erreicht nur die Schickeria auf Kosten des "kleinen" Mannes. Eigentlich ungustiös und iliberal.
— Harald (@allharald) January 30, 2019
Wenn ich das richtig verstehe, dann war es immer Karl Valentins Verdienst, der Gesellschaft den Spiegel vorzuhalten,
wie dämlich sie eigentlich ist.
Das tut der Schunkelhöcke Andreas Gabalier auf seine Art ganz gewiss auch.— Micky Beisenherz (@MickyBeisenherz) January 29, 2019
Andreas #Gabalier wird mit dem "Karl Valentin-Orden" ausgezeichnet.
Desweiteren erhält Kim Jong-Un den Friedensnobelpreis und Til Schweiger den Oscar.
— Benny Illinger (@IamIllgner) January 29, 2019
“Es ist nicht hinzunehmen, dass Gabalier mit seinem offenkundigen Spiel mit faschistischen Symbolen wie dem nachgestellten Hakenkreuz auf dem CD-Cover, seiner Frauenfeindlichkeit und seiner Homophobie mit dem Namen Karl Valentins in Verbindung gebracht wird”, empört sich gegenüber der “tz” auch Rechtsanwalt Gunter Fette, der den Nachlass Valentins im Auftrag der Familie verwaltet.
“Die Narrhalla missbraucht einen großen Künstler. Da dreht es mir fünf Mal den Magen um!”, stimmt Sabine Rinberger, Direktorin des Valentin-Karlstadt-Musäums, gegenüber der Zeitung zu. Gabaliers Kunst habe nichts mit der von Karl Valentin zu tun, ärgert sie sich.
Selbst wenn die Vorwürfe stimmen, ist "rechts" zu sein in anderen Ländern nicht "illegal" und auch nicht verpönt. Die anderen Nationen müssen sich nicht an eurer recht zweifelhaften Definition einer Demokratie orientieren, liebe 🇩🇪#Gabalier #karlvalentin #karlvalentinorden
— Someone (@Airweg) January 29, 2019
Gabalier selbst kann den Wirbel nicht verstehen: “Wenn sich ein paar Einzelne aufregen, die mich persönlich überhaupt nicht kennen, dann juckt mich das nicht”, sagt er der “Bild”-Zeitung. “Ich bin wohl einigen zu bodenständig, aber das werde ich ganz sicher nicht für diese Leute ändern.” Er wünsche sich mehr Wertschätzung, lasse sich von ein paar Neidern jedoch nicht seine Erfolgsgeschichte kaputtreden.
Auch der Narrhalla-Verein steht zu seiner Entscheidung: “Oberflächlich betrachtet entsteht für den ein oder anderen der Eindruck, Gabalier sei der rechten Ecke zugeneigt. Schaut man genau hin, ist das nicht haltbar”, befindet Vize-Chef Günter Malescha von Narhalla gegenüber der “tz”. “Auch dass er frauenfeindlich sein soll, ist Unsinn. 80.000 Mädels in einem Stadion irren sicher nicht!” Karl Valentin habe sich zeitlebens als Volkssänger gesehen, Gabalier sei ein “Volkssänger 2.0” begründet Narrhalla die Auszeichnung.
Der Karl-Valentin-Orden soll Andreas Gabalier beim Ball der Faschingsgesellschaft am 2. Februar offiziell überreicht werden. Vor ihm wurden unter anderem Loriot, Senta Berger, der emeritierte Papst Benedikt XVI., Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) und Ex-Fußballer Philipp Lahm mit dem Orden ausgezeichnet.
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