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Rechtsrock-Festival in Ostritz: Bewohner kaufen Neonazis das Bier weg

Die Bewohner von Ostritz können das Rechtsrockfestival “Schild und Schwert” in ihrer Stadt nicht verhindern, weil es auf dem Gelände eines Hotels stattfindet. Aber sie können versuchen, den Neonazis den Aufenthalt ein wenig unangenehmer zu gestalten: indem sie ihnen das Bier wegkaufen zum Beispiel.

Schnell einkaufen gehen – den Nazis kein Bier übriglassen (Bild: dpa)
Schnell einkaufen gehen – den Nazis kein Bier übriglassen (Bild: dpa)

Kreativer Protest im sächsischen Ostritz gegen ein Rechtsrockfestival: Nachdem die Polizei schon ein Alkoholverbot für die Veranstaltung umgesetzt und 4200 Liter Bier beschlagnahmt hatte, sorgten die Bewohner des Städtchens dafür, dass die Neonazis auch nicht auf den umliegenden Supermarkt ausweichen konnten – und kauften das Bier restlos leer.

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Die Teilnehmer des Festivals “Schild und Schwert” sollten wegen des “offensichtlich kämpferisch-aggressiven Charakters” der Veranstaltung sowie der erwarteten Spannungen mit anderen politischen Lagern nüchtern bleiben, wie das Verwaltungsgericht Dresden festgelegt hatte.

Den gesamten Vorrat des Supermarkts – mehr als 120 Kästen Bier – hatten die Einwohner und das Internationale Begegnungszentrum des Klosters Sankt Marienthal am Samstag aufgekauft, um zu verhindern, dass die Rechtsextremen sich einen Bierrausch außerhalb des Festivals antrinken konnten. “Wir sind froh, dass wir damit ein Zeichen setzen konnten für Bürgerengagement”, sagte der Vorstandsvorsitzende der IBZ-Stiftung, Michael Schlitt, im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur.

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Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer zeigte sich "sehr beeindruckt, wie an einem so kleinen Ort an der Neiße jedes Mal aufs Neue die Zivilgesellschaft, die Bürgerschaft aufsteht, um klarzumachen, diese Rechtsextremisten sind hier nicht gewollt.”

Am Samstagabend hatte es in Ostritz eine friedliche Demonstration gegen das Festival gegeben, an der 300 Bewohner teilnahmen. Tagsüber hatten die Bewohner auf dem Marktplatz eine Gegenveranstaltung organisiert: das “Ostritzer Friedensfest”.

Zu dem Festival, das auf dem Gelände eines Hotels veranstaltet wurde, waren zwischen 500 und 600 Teilnehmer angereist.

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