Red Bull stellt Servus TV ein

Der Fernsehsender Servus TV wird nach sieben Jahren on air von Red Bull eingestellt. Der Grund für das Aus: Der Kanal soll sich wirtschaftlich einfach nicht mehr rentieren. Möglicherweise gibt es aber auch noch eine weitere Ursache für das Ende.

“Servus TV wurde im Jahr 2009 als Sender mit hohem Anspruch an Qualität und Unterhaltung gestartet”, heißt es in der am Dienstag herausgegebenen, offiziellen Pressemitteilung aus dem Red Bull Media House. “Obwohl wir Jahr für Jahr einen nahezu dreistelligen Millionenbetrag in Servus TV investiert haben, lässt sieben Jahre nach Einführung die aktuelle Markt- und Wettbewerbssituation keine wirklich positive Entwicklung erwarten.”

Der Kanal mit Sitz in Salzburg sei für das Unternehmen “wirtschaftlich untragbar geworden.” Die Schlussfolgerung: “Der Sorgfaltspflicht eines ordentlichen Geschäftsmannes entsprechend” habe man sich entschlossen, “den Betrieb von Servus TV einzustellen.” Bis auf weiteres solle das Programm uneingeschränkt weiterlaufen, wann genau die Übertragung ende, wolle man jetzt gemeinsam mit den Mitarbeitern und Partnern erarbeiten, so die Pressestelle des Senders.

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Dass der Sender defizitär ist, soll allerdings angeblich nicht der einzige Grund für die Einstellung sein. Wie die “Salzburger Nachrichten” berichteten, habe das via externer Mail erfolgte Ankündigen einer Abstimmung über die Gründung eines Betriebsrates zum plötzlichen und schnellen Aus von Servus TV beigetragen. Red-Bull-Chef Dietrich Mateschitz erklärte am Dienstag im Gespräch mit der “APA”: "Dass diese Vorgehensweise bei der Entscheidung in der aktuellen Situation nicht gerade dienlich war, ist evident.“

Unabhängigkeit, Eigenständigkeit und Unbeeinflussbarkeit seien immer tragende Pfeiler von Servus TV gewesen. “Die Betriebsratsgründung hätte diese Werte insbesondere durch die Art und Weise ihres Zustandekommens – anonym, unterstützt von Gewerkschaft und Arbeiterkammer – nachhaltig beschädigt”, so Mateschitz weiter. Die Mehrheit der Angestellten hätten sich laut “Der Standard” in einem offenen Brief sogar gegen eine Betriebsratsgründung ausgesprochen. "Wir wollen und brauchen keinen Betriebsrat”, halten die Mitarbeiter darin fest. “Darüber hinaus verbitten wir uns ausdrücklich jedwede (auch gewerkschaftliche) Einmischung und Stellungnahme von außen”, heißt es in dem Schreiben. Sie betonen außerdem, dass Servus TV beziehungsweise Red Bull ein sehr sozialer und loyaler Arbeitgeber sei. Es gebe Hinweise, dass die anonyme Aktion möglicherweise von außerhalb des Unternehmens angestoßen wurde.

So oder so: Mit dem Sendeschluss von Servus TV verlieren rund 264 Mitarbeiter ihren Job, ihnen sei laut “Salzburger Nachrichten” bereits gekündigt worden. "Es ist ein Schock", äußerten sich die Mitarbeiter in ihrem offenen Schreiben zum Entschluss. “Sieben Jahre lang hatten wir die Gelegenheit an einer Vision von einem anderen Fernsehen mit zu bauen, das es so nirgendwo gibt und damit einzigartig ist. Ein Programm mit Anspruch, positiver Grundhaltung und politischer Unabhängigkeit. Weit weg von Trash und bad news.”

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