Regen statt Schnee in der Arktis? Studien machen düstere Prognosen

Noch fällt in der Arktis mehr Schnee als Regen. Dies wird sich jedoch schon bald ändern, wie eine neue Studie ergab - mit einschneidenden Folgen.

In diesem Sommer fiel Regen statt Schnee in der Arktis - dies könnte künftig die Norm werden (Bild: Mario Tama/Getty Images)
In diesem Sommer fiel Regen statt Schnee in der Arktis - dies könnte künftig die Norm werden (Bild: Mario Tama/Getty Images)

Als im August dieses Jahres erstmals Regen auf den höchsten Punkt des Grönland-Eises fiel, zeigten sich Wissenschaftler erschüttert. Doch dies ist offenbar nur der Anfang. Neuen Forschungsergebnissen ist es kaum noch aufzuhalten, dass Regen den Schnee als vorherrschenden Niederschlag in der Arktis ablösen wird - selbst dann, wenn die Erderwärmung auf 1,5 bis 2 Grad reduziert werden könnte.

Ein Forscher-Team mehrerer Universitäten werteten laut "The Guardian" die jüngsten Klimamodelle aus und stellten fest, dass dieser Wechsel von Schnee auf Regen schon früher geschehen wird als erwartet. Bisher wurde davon ausgegangen, dass Niederschlag in der Arktis bis zum Jahr 2090 vorwiegend in Form von Regen stattfinden wird. Wahrscheinlicher ist nun, dass dies schon bis 2060 oder 2070 geschieht.

Unwetter, Hochwasser und Hitzewellen würden überregional zunehmen

Die Folgen hiervon wären den Wissenschaftlern zufolge verheerend - und zwar weltweit. "Was in der Arktis passiert, bleibt dort nicht", zitiert "The Guardian" Michelle McCrystall von der Universität von Manitoba in Kanada, die die im Fachmagazin "Nature Communications" veröffentlichten Studie geleitet hat. "Die Arktis mag weit entfernt vom eigenen Alltag erscheinen, aber tatsächlich haben sich die Temperaturen dort so stark erwärmt, dass es sich auch auf südlichere Gegenden auswirken wird."

Zu den Konsequenzen gehören beschleunigte globale Erwärmung, schmelzendem Permafrost und steigende Meeresspiegel sowie Massensterben von lokalen Tierarten durch Verhungern in der Arktis. In Europa, Asien und Nordamerika würden extreme Wetterbedingungen wie Hochwasser und Hitzewellen zunehmen.

Forscher plädieren für aktiven Einsatz gegen globale Erwärmung

Den Studienleitern zufolge lassen die Forschungsergebnisse die Alarmglocken schrillen. Sie seien ein Zeichen, dass dringend etwas gegen den Klimawandel getan werden müsse.

James Screen von der Universität von Exeter in England sagte "The Guardian": "Die neuen Klimamodelle könnten es kaum deutlicher darstellen. Wenn die globale Erwärmung nicht aufgehalten wird, wird die Arktis zukünftig deutlich nasser sein, die einst gefrorene See wird offenes Wasser sein, und Regen wird Schnee ersetzen."

Videografik: Schmelzende Polkappen