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Regenwaldkiller Soja: Ist der Anbau in Europa die Lösung?

Jeden Morgen füttert der französische Landwirt Alexandre Armel seine Kühe mit derselben Futtermischung aus Heu, Getreide und Sojabohnen. Eine Kombination, die immer mehr in der Kritik steht, denn in Brasilien brennen die Regenwälder auch wegen des europäischen Fleischhungers. ExpertInnen befürchten, dass für die Tierfuttermittelproduktion in Zukunft noch mehr Wälder gerodet werden, denn Soja ist für LandwirtInnen nicht nur in Frankreich eine Superfrucht. "Sojasamen haben einen vernünftigen Preis und sind außerdem sehr proteinhaltig, wodurch man die Tiere schnell mästen kann", so Armel. Euronews-Reporter Guillaume Petit: "Frankreich importiert sein Soja vor allem aus Brasilien, hauptsächlich zur Verwendung als Futter. Um die große Nachfrage aus Europa und China zu befriedigen, setzen viele brasilianische Bauern Land in Brand und treiben die Abholzung des Amazonas-Regenwalds voran." Macron: Mehr Sojaanbau in Europa Der französische Präsident Emmanuel Macron forderte deswegen, dass Europa selbst mehr proteinhaltige Früchte anbaut. Um den Bedarf zu decken, bräuchte man allerdings eine riesige Fläche, so Marco Contiero von Greenpeace: "Wenn wir die 15 Millionen Hektar vorhalten wollen, die zur Produktion der Menge an Sojabohnen benötigt werden, die wir normalerweise aus lateinamerikanischen Ländern importieren, bräuchten wir ein Gebiet größer als Österreich, Belgien und Slowenien zusammen." Die EU importiert jährlich etwa 33 Millionen Tonnen Sojabohnen. Brasilien ist nach den USA der zweitgrößte Exporteur. Etwa 95 Prozent werden laut BUND zur Futtermittelproduktion verwendet . Diese Abhängigkeit beruht auf politischen Entscheidung aus den 60er Jahren. Dem europäischen Dachverband für Landwirte und Genossenschaften COPA-COGECA zufolge sind zudem die unterschiedlichen Vorschriften zum Beispiel bei Genmanipulation ein Problem. Es dürfe keine Lebensmittel- oder landwirtschaftlichen Importe geben, die nach Standards produziert seien, die in Europa verboten sind, so Generalsekretär Pekka Personen. Europäisches Soja ist nicht genmanipuliert Euronews-Reporter Guillaume Petit: "Und wenn wir die Lösung direkt vor Augen hätten? Wir besuchen einen Landwirt in Frankreich, wo immer mehr Soja angebaut wird. 2017 war die Anbaufläche im Land fast drei Mal so groß wie noch 2010. Lionel Borey baut seit über zehn Jahren Soja an, neben Getreide, dass er weiterhin produziert, um profitabel zu bleiben. Er sieht viele Vorteile beim europäischen Soja, denn laut WWF ist ein Großteil der Soja-Importe in Europa mittlerweile genmanipuliert. "Mein Soja ist gentechnisch nicht verändert und wächst ohne Glyphosat", so Borey. "Es braucht also weniger Chemie als brasilianisches Soja." Auch EU-weit hat sich die Sojaproduktion in den vergangenen zehn Jahren verdreifacht, auf fast eine Million Hektar Anbaufläche. In Frankreich sind es 156.000 Hektar, in Deutschland 30.000. Um den Bedarf zu decken, reicht das bei Weitem nicht. Im Gegenteil: Der Fleischkonsum in Europa verändert sich kaum. Weltweit dürfte die Sojanachfrage zudem noch ansteigen.