Regierung: Kliniken im Südlibanon müssen alle nicht dringenden Operationen absagen
Angesichts der verstärkten israelischen Angriffe auf die Hisbollah-Miliz hat das libanesische Gesundheitsministerium die Krankenhäuser im Süden und Osten des Landes angewiesen, alle nicht-dringenden Operationen abzusagen. Die Anordnung sei nötig, "um Platz zu schaffen, um die der sich ausweitenden israelischen Aggression gegen den Libanon geschuldeten Verletzten zu behandeln", erklärte das Gesundheitsministerium in Beirut am Montag.
Das libanesische Bildungsministerium ordnete für Montag und Dienstag die Schließung der staatlichen und privaten Schulen im Süden und Osten des Libanon sowie in den südlichen Vororten der Hauptstadt Beirut an. Die gegenwärtige Sicherheitslage stelle eine Gefahr auf dem Schulweg dar, erklärte Ressort-Chef Abbas Halabi.
Die israelische Armee hatte zuvor angekündigt, sie werde "umfangreichere und präzisere Angriffe gegen Terrorziele vornehmen, die im gesamten Libanon verteilt sind". Zivilisten in libanesischen Dörfern, "die sich in oder in der Nähe von Gebäuden und Gebieten befinden, die von der Hisbollah für militärische Zwecke genutzt werden", sollten sich sofort in Sicherheit bringen, sagte Armeesprecher Daniel Hagari am Montag bei einer Pressekonferenz.
Laut der libanesischen Nachrichtenagentur National News Agency (NNA) erhielten Menschen in der Hauptstadt Beirut und anderen Gebieten des Libanons Nachrichten auf ihre Festnetztelefone, in denen Israel sie aufrief, sich in Sicherheit zu bringen. In dem NNA-Bericht wurden die Warnnachrichten als "Teil der psychologischen Kriegsführung" bezeichnet.
Der Konflikt zwischen Israel und der pro-iranischen Hisbollah hatte sich in den vergangenen Tagen nochmals deutlich verschärft. Bei einem Luftangriff tötete die israelische Armee in Beirut mehrere ranghohe Hisbollah-Kommandeure, zudem gab sie die Zerstörung tausender Raketenabschussrampen im Südlibanon bekannt. Die pro-iranische Hisbollah weitete ihrerseits am Wochenende ihre Angriffe auf den Norden Israels aus.
Bereits vor der Tötung der Hisbollah-Kommandeure sowie der heftigen gegenseitigen Angriffe am Wochenende hatte sich der Konflikt zwischen Israel und der Hisbollah durch die Explosionen von hunderten Pagern und Walkie-Talkies der Miliz im Libanon zugespitzt. Die Hisbollah macht Israel für die Explosionen verantwortlich. Israel selbst äußerte sich nicht zur Urheberschaft der Explosionen, durch die 39 Menschen starben und rund 3000 weitere verletzt wurden.
yb/lt