Regionalpräsidentin: Métros in Paris kaum barrierefrei
Kurz vor Beginn der Paralympischen Spiele in Paris hat die dortige Regionalpräsidentin eingeräumt, dass die Nutzung des Métro-Systems der französischen Hauptstadt für Menschen mit Beeinträchtigungen kaum möglich ist. Die historischen Métro-Linien "bleiben die Schwachstelle" hinsichtlich der Barrierefreiheit, sagte Valérie Pécresse, die als Regionalpräsidentin für das Transportnetzwerk zuständig ist, am Montag. Sie forderte massive Anstrengungen zur Lösung des Problems.
Die Paralympischen Spiele beginnen am Mittwoch und dauern bis zum 8. September. Der Mangel an barrierefreien Métro-Stationen für Besucher mit Beeinträchtigungen stellt ein wesentliches Problem dar.
Die erste Pariser Métro-Linie öffnete im Jahr 1900. Heute verfügt das Netzwerk über mehr als 300 Stationen auf 16 Linien, die täglich mehr als vier Millionen Passagiere befördern. Jedoch sind nur 29 Haltestellen für Rollstuhlfahrer zugänglich.
Während alle Busse im Pariser Stadtzentrum Rollstühle aufnehmen könnten, seien nur 25 Prozent des Schienenverkehrs aus Métros, Straßenbahnen und RER-Nahverkehrszügen barrierefrei, sagte Pécresse. Der Großteil der Métro könne in dieser Hinsicht modernisiert werden, jedoch würde dies 20 Jahre dauern und zwischen 15 und 20 Milliarden Euro kosten. Dies "könnte das große Projekt dieses Jahrzehnts werden", fuhr die Regionalpräsidentin fort.
Die Vorbereitungen der Stadt für die Paralympischen Spiele haben ein Schlaglicht auf den Mangel an barrierefreiem Transport in Paris geworfen. Pécresse erklärte aber, dass für die Spiele einige Lösungen gefunden worden seien, etwa durch Minibusse, die Besucher mit Beeinträchtigungen zu Veranstaltungsorten brächten. Eine Smartphone-App helfe, die Anreise zu planen.
Die Behörden rechnen mit bis zu 300.000 Besuchern pro Tag während der Paralympischen Spiele. Das ist in etwa die Hälfte der Besucher der Olympischen Spiele.
oer/kas